Krise bei KTM

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frieda
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Re: Krise bei KTM

#101 Beitrag von frieda »

Ich bin kein Wirtschaftsweiser, kann den Fall nicht genau beurteilen, nur hoffen das er nicht in einem Trauerspiel endet.

Der Händler bei dem ich für mich und Bekannte für günstiges Geld oft Reifen aufziehen lasse ist KTM Händler und hat

vor 2 Jahren ne große Halle mit Werkstatt, Büros und Ausstellungsräumen und großen asphaltierten Freiflächen gebaut.

Kenne ihn noch als er als junger Mann, ehrliche Haut, begnadeter Schrauber, erst als Freier dann mit Ducati angefangen ist.

Für den Wechsel zu KTM hat er groß investiert. Bin froh das er und seine guten Schrauber mich mit meinem Youngtimer-und

Rollergedöns zum Reifenaufziehen immer noch mit dazwischen nehmen, und das überhaupt nicht arrogant, manchmal mit einem milden Lächeln ;)

wohlwissend, das ich altersbedingt keine KTM mehr kaufen werde. Ich hoffe sie können ihr Lächeln behalten und ich meinen Reifenschrauber,

wäre traurig um n gutes Team. :top: :top: :top:


PS: Ich war überrascht bei einem Besuch bei Honda Fuchs in Uslar im Herbst das der seine neu gebaute Halle mit KTM Vertretung zugemacht hat.

Der Chef von Honda Fuchs, is n Fuchs, ob der der Braten gerochen hat ??? :pfeif:

juschka
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Re: Krise bei KTM

#102 Beitrag von juschka »

Aber so langsam wirds grossgalaktisch hier:
1) die CEO Geschichte kenne ich auch. Was man bei AGs nicht vergessen darf: Vorstände und CEOs haben idR 5- Jahresverträge, entsprechend handeln sie in diesen Vertragszyklen. Und va sind die irgendwann weg.
Da ist auf Dauer null gesellschaftliche Verantwortung, Arbeitsplätze oder Nachhaltigkeit interessant, schon gar nicht ein Händlernetz. Wenn man das einmal verstanden und akzeptiert hat versteht man viele Grossfirmenprobleme. ( VW, Bayer, Fresenius, Opel etc)
2) Der Pierer ist nicht nur CEO sondern Anteilsbesitzer. Platt formuliert kann er somit machen was und wie er will, zumindest bis seine Mitbesitzer und sonstige Geldgeber das einbremsen. Haben sie aber nicht, und blöd sind sie nicht alle.
Dh Pierer muss recht wenig. Ob man das nun gut oder ethisch richtig findet , spielt keine Rolle.
3) Auch die KTM Händler werden nicht unter Vorhaltung einer Pistole zu ihrem HändlerVertrag gezwungen.In guten Zeiten haben sie den Umsatz und den Gewinn auch gerne mitgenommen. Es gibt aber genügend, die in letzter Zeit das KTM Logo abgegeben haben. Aber lieber ein Ende mit Schrecken... und so wie es jetzt aussieht alles richtig gemacht.

So leid es einem tut, wenn man persönlich betroffen ist oder jemanden kennt, das ist und war schon immer die freie Geschäftstätigkeit.
Vg juschka

Uwe_MY
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Re: Krise bei KTM

#103 Beitrag von Uwe_MY »

juschka hat geschrieben: 26. Dez 2024 17:25
1) die CEO Geschichte kenne ich auch. Was man bei AGs nicht vergessen darf: Vorstände und CEOs haben idR 5- Jahresverträge, entsprechend handeln sie in diesen Vertragszyklen. Und va sind die irgendwann weg.
..
3) Auch die KTM Händler werden nicht unter Vorhaltung einer Pistole zu ihrem HändlerVertrag gezwungen.In guten Zeiten haben sie den Umsatz und den Gewinn auch gerne mitgenommen. Es gibt aber genügend, die in letzter Zeit das KTM Logo abgegeben haben. Aber lieber ein Ende mit Schrecken... und so wie es jetzt aussieht alles richtig gemacht.

So leid es einem tut, wenn man persönlich betroffen ist oder jemanden kennt, das ist und war schon immer die freie Geschäftstätigkeit.
Vg juschka
Moin Juschka,

Ich bin da ganz Deiner Meinung!

Eine Anmerkung allerdings. Üblicherweise sind es die zweiten 5 Jahre in denen das aus dem Ruder läuft. Und 5 Jahre können ziemlich lang sein in denen man große Unternehmen ziemlich klein kriegt.

Yep. Es wird niemand gezwungen Händler einer Marke zu sein. Das sind alles freie Entscheidungen Erwachsener. Mir tun auch eher die Mitarbeiter leid. Dieses sind ja auf Gedeih und Verderben auf das Management angewiesen.

Cheers

Uwe

snap-on
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Re: Krise bei KTM

#104 Beitrag von snap-on »

Freie Entscheidungen Erwachsener?

Das mag sein.


Aber wenn ein Hersteller einen Händler umwirbt, wird er ihm kaum sagen, dass er ihm nicht bestellte Motorräder aufs Auge drücken wird.

Er wird ihm auch nicht sagen, dass er Bonussysteme einführen wird, die zu einer Kannibalisierung unter den Händlern der Marke führen.

Er wird ihm auch nicht sagen, dass er Händler ungleich behandeln wird.

Er wird ihm auch nicht sagen, dass, wenn der befristete Händlervertrag abläuft, einer folgen wird, mit dem er die Daumenschrauben richtig anzieht.

Er wird dir auch nicht sagen, dass er Verträge bricht. Mit dir z.B. einen Vertrag über die Konzernmarken A, B & D macht, aber dir, wenn der Absatz hakt, zu Lasten des Händlers, der auch in Marke C investiert hat, eine C liefern wird, und zwar zum Dumpingpreis.


Was er sicher machen wird: Er drückt dem Händler für tausende Euro Spezialwerkzeuge aufs Auge, die der Händler zu 90% nicht brauchen wird.

Dann nochmal für einige Tausender Ersatzteile, von denen nicht wenige Ladenhüter sind, die der Hersteller schon lange los werden will.

Dazu gibt es heutzutage noch eine Ladeneinrichtung, da reden wir dann nicht mehr von tausenden, sondern von zigtausenden...

Mit jedem Markenwechsel ist also ein kleines Vermögen in den Sand gesetzt, während man für die neue Marke wieder eines investieren muss.


Als Händler der Größe X hat man einen Betrieb, der in Größe, Mitarbeiterzahl etc. nicht beliebig veränderbar ist.

Wer gebaut hat, kann nicht plötzlich als Freier mit einem Mitarbeiter weiter machen, auch wenn das das schönere Leben wäre.

Es ist aber gut, dass ihr recht mitleidslos seid, denn das entbindet die Gegenseite von ähnlichen Gefühlsduseleien.

Die Masse der Motorradhändler ist in 5 bis 10 Jahren in Rente.

DIe paar Hansel, die sich dann noch Händlerverträge antun, werden euch so abkassieren, dass euch die Nase tropft.

Leute wie wir, die sich beim Rechnungschreiben noch überlegen, wie sich diese Rechnung von der anderen Seite der Theke aus liest, werden zwangsläufig aussterben.

Und die neue Generation wird euch dann erklären, dass es ja die freie Entscheidung eines Erwachsenen war, ein Motorrad zu fahren, bei dem schon das Anstöpseln an den Tester einen Hunderter kostet.


Die Garantien werden länger, die Technik komplexer, man sieht bei den Autos, wohin das führt.

Bei meinem Mehrmarken-Autohändler kosten manche Arbeiten schon mehr als 200.-/Stunde. Plus Mehrwertsteuer.

Uwe_MY
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Re: Krise bei KTM

#105 Beitrag von Uwe_MY »

snap-on hat geschrieben: 26. Dez 2024 20:32 Freie Entscheidungen Erwachsener?

Das mag sein.
Ne, snap on. Das mag so nicht sein. Das ist so!

Ich bin ja in vielem bei Dir wie z.B. mit der Übervorteilung des Händlers seitens der Hersteller (ich glaube andere Marken geben sich da auch nicht viel wenn ich mir das wegfallen kleinerer Läden anschaue die auf einmal kein Markenvertreter mehr sein dürfen).

Der Anfang aber macht der Händler freiwillig mit und wird dann, recht schnell in eine Abhängigkeit gezogen aus der er schlecht, oder garnicht, wieder rauskommt.

Ich kann mir gut vorstellen, daß es sehr verlockend ist als Markenhändler umworben zu werden. Da vergißt man schnell den Blick ins Kleingedruckte der Verträge. Da wird sicher einiges falsch verstanden, oder auch garnicht gelesen. Wie oft sind diese Händler begeisterte Motoristen und begnadete Schrauber, leider aber ohne kaufmännischen Hintergrund.

Und ja, die Hersteller haben die Daumenschrauben angezogen mit dem Effekt, daß die Händlerdichte erheblich dünner geworden ist. Das heißt aber auch, daß es für einen potentiellen Kunden immer schwieriger wird sich mal ein Moped anzuschauen. Sicher nicht verkaufsfördernd. Ich weiß aus der Automobilindustrie das einige Hersteller gerade dabei sind ganz ohne Händler auszukommen. Noch ein paar flagstores ansonsten soll man über das Internet konfigurieren und bestellen. Und die ehemaligen Händler machen dann nur noch den Service dazu. Ob das funktioniert?

Das alles hat aber nichts mit mitleidslos zu tun. Und das muss mir auch nicht gefallen. Manches was Du proben beschreibst ist aus meiner Sicht kriminell und da sollte man mal nachschauen.

Ich mag es allerdings nicht, die Schuld immer nur bei den bösen Anderen zu suchen statt sich mal an die eigene Nase zu fassen.

Übrigens ein weit verbreitetes Phänomen bei uns.. ;)

snap-on
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Re: Krise bei KTM

#106 Beitrag von snap-on »

Du hast mit allem recht.

Nur am Ende der zweiten Zeile kannst du "dürfen" durch "wollen" oder "können" ersetzen.

Es wird sehr selten ein Händler gekündigt.

Viel öfter zitiert einer Götz von Berlichingen und macht zu oder als freie Werkstatt weiter.

Weil er keinen Bock mehr hat oder auch, weil er sich die neuesten Spleens des Herstellers nicht mehr leisten kann.


Aber nun, es geht hier um KTM, und natürlich fallen da jetzt Leute mit ihren freien Entscheidungen auf die Nase.

Wer als großer Händler auch bereit war, die Konzernmarke MV zu verkaufen, musste nicht damit rechnen, dass dieses Abenteuer nach zwei Jahren zu Ende geht und Investitionen in diese Marke, vom Spezialwerkzeug bis zu Fortbildungen, allesamt für'n Hugo waren.

Man wird sehen, wer bei KTM in Zukunft das sagen hat. Möglicherweise fällt auch der E-Bike Bereich weg.


Ein KTM-Händler aus A wurde zur Situation befragt, der hat in einer großen und einer kleinen Filiale über 240 Motorräder vorrätig, das ist mörderisch viel und man kann davon ausgehen, dass das eben nicht seine freie Entscheidung war.

Er sagt, er und andere große Händler hätten schon seit Jahren darauf gedrungen, mit dieser aberwitzigen Überproduktion aufzuhören, man sei aber von KTM nicht gehört worden.

Der Sichtweise, der Pierer sei womöglich nur die Pechmarie, nach Jahren weiser, wohldurchdachter Entscheidungen, mag ich mich also nicht so recht anschließen.

Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht und der Fisch stinkt vom Kopfe, das beschreibt es recht gut.


Mir tun die Arbeitnehmer in OÖ leid, da verlieren ja nicht nur bei KTM Leute ihren Job.

Aber die Händler, die jetzt aufschnappen, tun mir noch mehr leid, denn da geht es um die Existenz, nicht um verspätet ausgezahlte Gehälter, das ist nochmal ne andere Nummer.

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Re: Krise bei KTM

#107 Beitrag von nexiagsi16v »

Man hat bei KTM einfach die mögliche Absatzmenge überschätzt und drauf nicht reagiert. Der Kern allen Übels ist aber die große Ausbreitung von KTM in viele Bereiche und Projekte, die einfach nur Geld gekostet haben. Ich nenne hier mal den X-Bow. Dann auch noch die diversen Marken, die recht identisch gebaut haben. Mit den Chinakrachern haben sie sich ihre eigenen hohen Preise kaputt gemacht. Dazu dann noch so Zukäufe wie MV, die nie eine Gewinnzone sehen werden.
Letztere Marke überführen sie ja jetzt wieder in die Eigenständigkeit, wobei das auch ihr Ende sein wird. Das erspart KTM aber hohe Kosten bei der Abwicklung.
In anderen Bereichen, wie der Hard-Enduro-Serie, gehen sie komplett raus, was die Serie auch wieder in Probleme bringt. Aber es wird gehandelt und verkleinert und das nachhaltig. KTM wird 2026 nicht mehr so sein wie 2024, aber völlig verschwinden, werden sie nicht. Das dabei viele ihre Arbeitsplätze verlieren ist ein echtes Drama.
Aber ähnlich Szenario wie bei VW. Jahre lang nicht an den Markt angepaßt und E-Autos abgelehnt. Viel werden sagen, ja, kauft ja auch keiner. Ja, in Europa und anderen Regionen nicht, aber die sind nicht die Kernmärkte mehr. Vorallem China zählt und die kaufen die E-Karren. Ich bauen Autos und 1/3 unserer Produktion geht alleine nach China, also in nur einen Wirtschafts-/Gesetzraum. Also wird dafür immer mehr entwickelt. Europa und Co. sind da nicht mehr die Trendgeber. Dann hat VW schnell auf E umgestellt und nur Mursk kam raus.
VW hat die eigenen Marken im Konzern besser gemacht, bis sie die Kernmarke ein hatten. Aber die Kernmarke war immer noch teurer, also haben die Kunden mehr zu Seat/Cupra oder Skoda gegriffen. Wer Image wollte und Geld hat, fährt die 5 Ringe oder Porsche. Auf der Strecke blieb VW. Wobei die Marke ja nun auch allen Käufern auf der ganzen Welt gefallen soll, was meiner Meinung nach ein Ding der Unmöglichkeit ist, vorallem in den hohen Stückzahlen.
VW ihr Umbau ist jetzt weit weniger effektiv als das was KTM macht. Bei KTM habe ich mehr Hoffnung, das die auch weiter in Östereich bauen werden. VW wird hier weiter einen schleichenden Tod sterben, wie Ford Europa. Man beachte bei VW den Deal, Lohnerhöhungen werden auf ein Stundenkonto umgelegt. Das ist Freizeit bei vollem Lohn. Wie spart man dabei? Aber wie gesagt, auch hier hat das Managment die Jahre davor viel verpennt und das sind dann die harten Konsequenzen. Dazu kamen dann auch noch extrem gute Haustarife, die hier in keinem Verhältnis zu den wirtschaftlichen Zahlen standen.
Bei KTM ist wichtig das sie die Händler halten, denn nur mit denen kann man auch was neben dem reinen Verkauf verdienen. Die hauen ja jetzt auch Bikes mit 25% Rabatt raus, damit wenigsten der Cashflow langsam wieder da ist.
Tschau Norman :hello:

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Re: Krise bei KTM

#108 Beitrag von frieda »

Könnte es sein das chinesische Marken durch das KTM Händler Drama das sich da anbahnt, leichter einen Fuß in den

europäischen Markt bekommen, und auch da behalten ? :think: :pfeif:

Meine Prognose, der Markt wird sich teilen, Glaspalastmarken und Japaner und Low Budget.

Wer sich keine kompetenten Stallknechte für seine Edelrößer, die er alle 2 Jahre wechselt, leisten kann/will :( , aber gerne reitet, :o

reitet sein Billigpony oder alten Gaul, bis es unter ihm zusammenbricht, oder pflegt es selbst :kuscheln: , so gut es geht.

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Re: Krise bei KTM

#109 Beitrag von Helmut_d »

Bei den zu vielen Lagermaschinen hätte ich zumindest Interesse an einer 790 Duke. Oder die fast baugleiche CFMoto 800nk für 5990€ gesehen.
In den letzten Tagen habe ich einige Ktm Foren durchstöbert (incl.Youtube) nach Problemen die diese Ktm Motorräder machen und muss jetzt leider zugeben dass ich "geheilt" bin von diesem Graffel, wie man in Österreicher sagt. CF Moto steigert mit Sicherheit nicht die Qualität von Ktm.
Eingelaufene Nockenwelle, Ventile die am Kolben kollidieren, Getriebeschäden, Kolbenfresser, Zahnradflanken in der Ölwanne schwimmen, Fehler in der Elektronik, und und und..
Mein Fazit ist jetzt: auf keinen Fall so ein Katastrophenmotorrad von Ktm

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blahwas
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Re: Krise bei KTM

#110 Beitrag von blahwas »

nexiagsi16v hat geschrieben: 27. Dez 2024 15:26 VW ihr Umbau ist jetzt weit weniger effektiv als das was KTM macht. Bei KTM habe ich mehr Hoffnung, das die auch weiter in Östereich bauen werden. VW wird hier weiter einen schleichenden Tod sterben, wie Ford Europa. Man beachte bei VW den Deal, Lohnerhöhungen werden auf ein Stundenkonto umgelegt. Das ist Freizeit bei vollem Lohn. Wie spart man dabei? Aber wie gesagt, auch hier hat das Managment die Jahre davor viel verpennt und das sind dann die harten Konsequenzen. Dazu kamen dann auch noch extrem gute Haustarife, die hier in keinem Verhältnis zu den wirtschaftlichen Zahlen standen.
Bei KTM ist wichtig das sie die Händler halten, denn nur mit denen kann man auch was neben dem reinen Verkauf verdienen. Die hauen ja jetzt auch Bikes mit 25% Rabatt raus, damit wenigsten der Cashflow langsam wieder da ist.
Naja, VW macht weiterhin Gewinn. Das sollte für ein Unternehmen eigentlich ausreichen, sollte man meinen. Aber nein, Gewinnrückgang ist eine schwere Krise, wo die Politik dringend helfen muss! Das ganze kaum 20 Jahre nachdem man angefangen hat, den Chinesen das deutsche Autobauer Knowhow zu schenken. Wer hätte damit rechnen können? Oder hat sich das damalige Management gedacht (über alle großen Automarken), ach, den zusätzlichen Absatz nehmen wir mit, und wenn sich das irgendwann später rächt, ist es nicht mehr mein Problem?

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Re: Krise bei KTM

#111 Beitrag von snap-on »

Ich weiß nicht, wie es aktuell ist, aber in Italien war lange Zeit ein Chinese meistverkauftes Modell.
Benelli oder Morini.

Die werden stärker werden.

Aber für viele ist ein Motorrad Statussymbol, in D und I die BMW, in A die KTM.
KTM hat sich mit der scheibchenweise verkündeten Misere aber gerade das Image der Losermarke eingefangen, mal sehen, ob sich das auf die Schnelle reparieren lässt.

Dann gibt es die Pragmatiker, die Zuverlässigkeit schätzen und ein gutes Preis/Leistungsverhältnis, die werden bei Japanern bleiben.

Denn schaut man sich die Preise der Chinesen an, dann sind die verglichen mit den Japanern nicht so niedrig, dass sie die Abstriche bei Verarbeitung und Abstimmung rechtfertigen würden.


Auf dem Markt ist also derzeit für jeden was dabei und auch für jeden Platz.


Aber die Händlernetze dünnen aus verschiedenen Gründen aus, und das wird lokal womöglich mehr Auswirkungen auf die Marktanteile haben als die Produkteigenschaften.

Fahrschulen schätzen es z.B. nicht besonders, wenn der nächste Händler 60km entfernt ist, und Fahrschulen in der Kundsschaft zu haben fördert durchaus den Absatz der Einsteigermotorräder.

Den Fahrschulen ist es meist wurscht, welchen Japaner sie fahren - sie wollen einen Ansprechpartner in der Nähe.

Da rächen sich Lücken im Händlernetz.



Bei KTM steht vermutlich vieles nur deshalb bei den Händlern, weil man mit langen Zahlungszielen gelockt hat, anders geht das kaum.

Möglicherweise sieht KTM, deren Gläubiger jetzt nur 30% der Forderungen bekommen sollen, von dem ein oder anderen Händler seinerseits wenig bis gar kein Geld, weil der nämlich eingeht.


Im Verhältnis zum Gesamtmarkt und dem Marktanteil von KTM sind die Überbestände (von denen man auch nicht weiß, um welche Modelle es sich handelt) so aberwitzig hoch, dass man nicht abschätzen kann, wie sich das auswirkt.

Irgendwann ist halt auch bei 25% Nachlaß Schluss mit der Nachfrage.

Dann kann man 30% anbieten. Oder 35%.

Oder das Zeug verschenken, wie die E-Bikes, weil die Lagerkosten zu hoch werden.

Oder vernichten, wie zeitweise Lebensmittel, um den Preis zu stützen.

Es bleibt spannend.

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SiRoBo
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Re: Krise bei KTM

#112 Beitrag von SiRoBo »

Klar hat ein CEO Verantwortungen:
1. Anstrengungen zur Vermehrung des Kapitals in den Grenzen der geltenden Gesetze anstellen.
2. Die Arbeitssicherheit der Angestellten sicherzustellen.

Dabei brennt ihm bei zwei Dingen besonders der Kittel: Werden im absichtliche Gesetzesbrüche (oder Duldungen dieser) nachgewiesen oder passieren bei nicht durchgeführte Sicherheitsunterweisungen (delegierte Verantwortung) Betriebsunfälle, geht es dem Menschen nämlich persönlich an den Kragen. Einer meiner Ex-CEOs (halbjähriges Fachpraktikum während meines Studiums) saß für ersteres im Knast, wenn ich mich noch recht entsinne.

Jetzt könnte man meinen, der CEO ist der allein herrschende Boss. Denn alle anderen sind ohnehin „nur“ abhängig Beschäftigte und müssen den Auftrag ihres Vorgesetzten als „1. Kunde“ zufriedenstellen. Der schreibt letzten Endes ja auch deren Arbeitszeugnis.
Im Gegensatz zu inhabergeführten Familienunternehmen haben größere Läden einen Aufsichtsrat und nicht selten ein ganzes Management Board. U.a. deshalb (auch wegen Geldgebern: Banken, Aktionären, …) kann ein CEO auch nicht wirklich unabhängig handeln. Bei meiner aktuellen Firma erlebe ich teilweise deshalb auch den 5. CEO in 9 Jahren.

Und zum VW Gewinnwachstum-Thema: Klar ist das wichtig. Schrumpft der Unternehmensgewinn, dann sinkt die Kreditwürdigkeit durch eine längere prognostizierte Entschuldungszeit und der Risikoaufschlag der Verzinsung bei Krediten (also auch ausgegebener Anleihen) wird höher. Und viele Unternehmen haben durch Investitionen in ihre Zukunft ordentliche Verschuldungen aufzuweisen. Bei weniger Gewinnwachstum sinken mit den Zukunftsaussichten auch die Aktienkurse, und die Beschaffung von Kapital durch Veräußerung von unternehmenseigenen Aktien sinkt. Man erkennt: Wachstum ist notwendig, denn es verzeiht Fehler und begünstigt die Beschaffung von Geld. Kein Wachstum verzeiht weniger Fehler und im Schrumpftum darf sich diese am wenigsten erlauben.

Und jetzt ist da ein CEO (so ganz allgemein gesprochen), der in vielleicht 70% seiner Entscheidungen richtig liegt. Das ist ja positiv, denn mit Münzwurf wäre man bei 50%. Der darf damit den Laden nach den geltenden Regeln gegen die Wand fahren und bekommt ggf. zurecht noch einen gutes Zeugnis vom Aufsichtsrat. Denn er hat zwar die Gesamtverantwortung für den Laden, aber er kann nie und nimmer den Unternehmenserfolg garantieren.

Man sollte die Diskussion aus meiner Sicht nicht so emotional aufgehetzt führen. Auch wenn die persönlichen Schicksale bei einer Unternehmensimplosion nicht beneidenswert sind, so hatte ein jeder die Möglichkeit sich gegen die Firma und für eine andere zu entscheiden. Und wenn nicht, dann sollte man dankbar sein, dass es da überhaupt was zu Schaffen gab. Denn jeder reflektierte Kapitalanleger weiß: Diversifizierung schafft Sicherheit. Nicht alle Eier in einen Korb. Nicht nur in Aktien einer Firma investieren (oder wahlweise nur in Gold, oder nur in Anleihen, oder nur in Immobilien), die könnte vor die Hunde gehen. Jetzt tritt so ein (mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einkalkulierbarer, weil schon immer mal vorkommender) Fall ein und alle toben. Hä? Alle Händler sind erwachsene Leute, die meisten ortsansäßigen Arbeitnehmer (außer Praktisch & Azubis) auch. Somit vertragsfähig und offiziell reif genug sich zu überlegen, ob es eine gute Entscheidung ist Motorradhändler/Entwickler/Bandmonteur/… an genau diesem jenem Ort zu sein (und sich dann ggf. auf der wackeligen Basis einen auf Kante genähten Immobilienkredit ans Bein zu binden).
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

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Re: Krise bei KTM

#113 Beitrag von nexiagsi16v »

blahwas hat geschrieben: 27. Dez 2024 18:58 Naja, VW macht weiterhin Gewinn. Das sollte für ein Unternehmen eigentlich ausreichen, sollte man meinen. Aber nein, Gewinnrückgang ist eine schwere Krise, wo die Politik dringend helfen muss! Das ganze kaum 20 Jahre nachdem man angefangen hat, den Chinesen das deutsche Autobauer Knowhow zu schenken. Wer hätte damit rechnen können? Oder hat sich das damalige Management gedacht (über alle großen Automarken), ach, den zusätzlichen Absatz nehmen wir mit, und wenn sich das irgendwann später rächt, ist es nicht mehr mein Problem?
Der VW-Konzern mit seinen ganzen Marken und anderen Geschäftszweigen macht noch gut Gewinn, aber kein Vergleich zu 2023. Die Kernmarke VW verdankt einen Großteil seines um fast 50% gesunkenen Gewinns anderen Geschäften, wie z.b. Finanzdiensleistungen und überteuerter Ersatzteilen. Mit dem Autoverkauf, machen die kaum noch einen Euro. Aber das ist die Basis für alles andere. Und wenn man da erst gegensteuert wenn die Kassen leer, die anderen Marken nicht mehr Querfinanzieren können, dann ist es zu spät. Das ist im Grunde schon 10 Jahre Thema im Konzern. Auch das Werke am Leben gehalten werden, die überflüssig sind.
Bei dem Technikklau in China stimme ich dir zu 100% zu. Wie gierig und blauäugig die Manager waren, geht auf keine Kuhhaut. Bei den E-Autos haben sie vorallem die deutschen Hersteller sogar überrundet, was also mehr oder weniger dann sogar selber entwickelt wurde. Aber ja, wie man Autos baut, haben sie sich von uns ins Land geholt.
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Re: Krise bei KTM

#114 Beitrag von blahwas »

"KTM mit 1.150 Prozent Zulassungsplus im Dezember
KTM ist im Kontext Neuzulassungen die Marke des Monats. Wohl durch 130.000 Motorräder im Überbestand der Insolvenz mussten so viele Exemplare wie möglich noch 2024 zugelassen werden, da die meisten davon noch alte Modelle mit Euro 5 sind. Konkret wurden 3.278 KTM über 125 Kubik im Dezember 2024 erstmals zugelassen. 2023 waren es im Dezember nur 285. Ein Plus von 1.150 Prozent!"
https://www.motorradonline.de/ratgeber/ ... jahr-2024/

Im Artikel steht nicht, auf welches Land sich die Zahlen beziehen. Ich gehe davon aus, dass Deutschland gemeint ist.

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Re: Krise bei KTM

#115 Beitrag von snap-on »

Insgesamt haben KTM, GasGas und Husky um die 7500 Fahrzeuge im Dezember in D angemeldet.

Diese Woche wird es spannend.

Morgen ist wieder Termin vor dem Gericht, das das Insolvenzverfahren leitet.

Es wird wohl darum gehen, welcher Investor mit welchem Konzept einsteigen will, KTM verbreitet Zuversicht.

Außer den Arbeitnehmern gibt es weitere 1800 Gläubiger.

Einige Banken sind dem Vernehmen nach mit der gebotenen Quote von 30% nicht zufrieden, wenn die sich durchsetzen, ist KTM Geschichte.

Wenn KTM überlebt, wird es harzig.
Die haben beim Personal, bei den Lieferanten, bei den Banken und den Händlern soviel Porzellan zerschlagen, es wird nicht mehr so werden wie vorher.
Zuletzt geändert von snap-on am 24. Jan 2025 00:17, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Krise bei KTM

#116 Beitrag von snap-on »

Gerade gemeldet:

Pierer ist nicht mehr CEO.

Das war zu erwarten.

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Re: Krise bei KTM

#117 Beitrag von blahwas »

https://www.derstandard.at/story/300000 ... =niewidget
Vor allem die Banken sollen darauf bestanden haben, dass Pierer seine Rolle als CEO überdenkt, von ihrer Seite kam Druck auf den Unternehmer.
Das ist aber sehr höflich formuliert.

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Re: Krise bei KTM

#118 Beitrag von snap-on »

Dieser Rücktritt ist eher eine Rochade.

Als Mehrheitseigner und Co-CEO wird er weiter die Fäden ziehen.

Ich vermute, um den 25.2. rum wird er ganz abgesägt und aus der operativen Geschäftsleitung entfernt.

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Re: Krise bei KTM

#119 Beitrag von blahwas »

https://www.speedweek.com/katalog/news/ ... Asien.html

Noch kein Geldgeber gefunden
Ende für Gasgas und Husqvarna
Teilweise Verlagerung nach Asien
Fahrradgeschäft wird verkleinert

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Re: Krise bei KTM

#120 Beitrag von edieagle »

die Meldung gestern: KTM wird das komplette Fahrrad-Geschäft aufgeben :think:
1970 Hercules K 50 RS; 1974 Yam RD 250; 1981 Maico MD 250 wk; 1983 Kawa GPZ 1100; 1987 Yam FJ 1200; 1988 Yam SRX 6; 1991 Honda ST 1100; 1993 Honda ST 1100 ABS; 1999 Honda CBR 900 RR; 2001 Honda GL 1800; 2005 Honda GL 1800; 2012 BMW K 1600 GTL; 2016 Triumph Tiger Explorer; 2018 Tiger 1200; 2021 Kawasaki Versys 1000 SE; 2023 Tracer 9 GT+ und ADV 350

Gruß aus dem Tullnerfeld von Edi :coffee:

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