Krise bei KTM

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ss246
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Re: Krise bei KTM

#61 Beitrag von ss246 »

Habe eben mal bei comdirect nachgesehen: Die KTM Industrie AG heißt mittlerweile Pierer Mobility AG, Stefan Pierer hält 75% der Aktien !!!, nur 14 % sind im Streubesitz, die UBS AG ist der größte Anteilseigner nach Pierer mit 4,3%, VW Vermögensverwaltung 2,8%. Der Aufsichtsratsvorsitzende Josef Balzicek sitzt übrigens insgesamt in 7 Aufsichtsräten, kein Wunder, daß er seiner Funktion nicht richtig nachgekommen ist. Übrigens hatte KTM schon in 2023 mit Rekordumsatz von 2,6 Mrd CHF war die Bruttorendite nur 3,4% nach dem Vorjahr 8,5%. Sind beides keine besonderes Zahlen, aber schon letztes Jahr mit hohem Umsatz war es unter dem Strich nur eine schwarze Null. Von den 0,5 € Dividende pro Aktie (ausgezahlt im April 2024) ist also das meiste in die Taschen von Stefan Pierer mit 78% Anteil geflossen, sind 13 mio €, trotz dieser besch..... Rendite. Meiner Meinung sieht das sehr unseriös um nicht zu sagen kriminell aus. Leider alles auf Kosten der Angestellten.
Wer näheres nachlesen möchte hier der link: https://www.comdirect.de/inf/aktien/det ... =201889816

snap-on
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Re: Krise bei KTM

#62 Beitrag von snap-on »

Ist scheinbar komplizierter.

Eine Firma Pierer Industrie AG hält wohl 50,1% der Aktien der Pierer-Bajaj AG, die zu 50,1 : 49,9 den beiden Partnern gehört.

Diese Firma wiederum hat 78% der Aktien der Pierer Mobility, und die Pierer Mobility 100% von KTM.

Insgesamt soll das Konstrukt KTM ca. 20 Gesellschaften umfassen.


Wenn ich das richtig verstehe, könnte Baja relativ leicht die Kontrolle übernehmen, wenn dem Pierer das Wasser bis zum Hals steht.


Ich habe mal als AN eine richtige Pleite miterlebt.

Da hat eine Bank weitergemacht, weil zwei andere Banken auf große Teile ihrer Forderungen verzichtet haben, um wenigstens etwas zu kriegen (sog.Schuldenschnitt).

Bedingung eins: Werk II musste verkauft werden, um die Schulden zus. zu reduzieren.

Bedingung zwei: Der geschäftsführende Besitzer und seine Schwester mit Prokura blieben Besitzer, mussten aber aus der Geschäftsleitung ausscheiden.


Da der Fisch vom Kopfe stinkt, kan es leicht sein, dass Pierers Kopf rollt.

Banken, die neues Geld leihen können zur Bedingung machen, dass er weiter Besitzer bleibt, aber nicht mehr als CEO tätig sein darf.

Wäre nach der Nummer naheliegend.

snap-on
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Re: Krise bei KTM

#63 Beitrag von snap-on »

KTM & der Pierer schaffen es, sich immer wieder selbst zu übertreffen und in einer bemerkenswerten Frequenz Fehlleistung an Fehlleistung und Hiobsbotschaft an Hiobsbotschaft zu reihen.

Nach den ausgebliebenen Novembergehältern und dem Weihnachtsgeld wurden nun auch die fest zugesagten Gehälter für Dezember nicht gezahlt.

Beschäftigte berichten von miesen und rüden Methoden bei der Kündigung.

MV wurde fallen gelassen und hängt aufgrund einer speziellen Arbeitsteilung komplett in der Luft.

KTM beschaffte die Teile, in I wurden dann die von KTM bestellten MVs montiert und gingen dann wieder nach Mattighofen.

Dem Russen gehört jetzt knapp die Hälfte eines Montagebetriebes, der keine Aufträge mehr hat, keine Teile zum Zusammenbauen, keine Motorräder zum Verkaufen.
Man hat auch keine eigenen Lieferanten und kein Händlernetz mehr.
Dafür Personal, das bezahlt werden will...

Jetzt ist passiert was ich befürchtet habe, ein Zulieferer, pikanterweise erst im September von KTM gekauft, ist insolvent, da die zugesagte Überbrückung üder die Montagepause ausgeblieben ist.
Eine Rettung wird gar nicht erst versucht.

Ich bin sehr gespannt, ob am 3. März Geld und Teile vorhanden sind, um Pierers "Lebenswerk" fortzuführen.

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Re: Krise bei KTM

#64 Beitrag von Exekutor »

Das Gericht prüft am 20.12., ob der Zahlungsplan in diesem Verfahren angenommen werden kann (.... oder auch nicht); bis dahin muss Pierer dem Gericht glaubhaft (.... mit entsprechenden Nachweisen natürlich) versichern, dass er die Quote (es geht um gut 500 Mio) auch aufbringen kann (entweder über eine entsprechende Bankhaftung - die bestehenden und geschädigten Banken werden dass sicherlich nicht machen - oder über eine Aufstockung einer Firmenbeteiligung).

.... mir tun / wie meinen Vor-Schreibern - die Angestellten und Arbeiter leid, die jetzt (grad vor Weihnachten) vor der Tatsache stehen, dass sie nicht wissen, wie's - oder überhaupt - weitergehen wird .... (ganz traurige Entwicklung)

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Re: Krise bei KTM

#65 Beitrag von snap-on »

Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, liquide Reserven in Höhe von einigen Monatsgehältern zu haben.

Die Arbeitnehmer haben für November und Dezember bis auf ca.300.- Euro kein Geld bekommen und die Insolvenzausfallkasse hat angekündigt, dass es vor Ende Januar kein Geld geben wird.

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Re: Krise bei KTM

#66 Beitrag von snap-on »

Schnäppchenjägertipp:

Die von KTM hergestellten E-Bikes heißen nicht KTM, sondern GasGas und Husqvarna.

Auf dem Kleinanzeigenportal willhaben.at verkaufen Werksangehörige zur Zeit die verschenkten Räder, die geforderten Preise liegen bei 50% der UPE.

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blahwas
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Re: Krise bei KTM

#67 Beitrag von blahwas »

snap-on hat geschrieben: 15. Dez 2024 14:08 Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, liquide Reserven in Höhe von einigen Monatsgehältern zu haben.

Die Arbeitnehmer haben für November und Dezember bis auf ca.300.- Euro kein Geld bekommen und die Insolvenzausfallkasse hat angekündigt, dass es vor Ende Januar kein Geld geben wird.
Angesichts der Verbindlichkeiten von 800.000 Euro je Mitarbeiter wird die verzögerte oder ausfallende Zahlung von Gehältern nahezu nichts für die Rettung bringen. Ich frage mich, ob Pierer da nur möglichst viel Druck auf die Politik aufbaut, dass man KTM und insbesondere ihn doch dringend retten muss, wegen Weihnachten und so...

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blahwas
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Re: Krise bei KTM

#68 Beitrag von blahwas »

Dem 49,9% Eigentümer von MV Agusta gehören durch die KTM Insolvenz... nichts! Genial.
https://www.speedweek.com/katalog/news/ ... -wert.html

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Re: Krise bei KTM

#69 Beitrag von snap-on »

Mit dem faktischen Enteignen von Miteigentümern hat Pierer ja schon bei Leoni Erfahrungen gesammelt.


Momentan hinterlässt er nichts als verbrannte Erde.

Da es zudem keine geklärten und stabilen politischen Verhältnisse in A gibt, bin ich gespannt, ob sich da wer aus der Politik für ihn aus dem Fenster lehnt.

Jenseits der wirtschaftlichen Probleme von KTM ist es bemerkenswert, mit welchem Tempo sich der einstige Macher um jede Reputation bringt.

Zumal quer durch die Medienlandschaft die hässlichen Szenen, die sich wohl gerade für die AN bei KTM abspielen, zunehmend Thema sind.


Mal sehen, was am 20.12. nach den Gläubigerversammlungen berichtet wird.

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Re: Krise bei KTM

#70 Beitrag von juschka »

blahwas hat geschrieben: 16. Dez 2024 21:08 Dem 49,9% Eigentümer von MV Agusta gehören durch die KTM Insolvenz... nichts! Genial.
https://www.speedweek.com/katalog/news/ ... -wert.html
Wobei man sagen muss, dass der Miteigentümer hier von Anfang an gepennt hat. Da hst man sich wohl blenden lassen oder überhaupt nicht die Verträge gelesen.
Vg juschka

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Re: Krise bei KTM

#71 Beitrag von snap-on »

Der Zahltag rückt näher.

Zum einen sind am Freitag die ersten Gläubigerversammlungen vor Gericht.
Da werden Fakten und Zahlen auf den Tisch kommen.


Zum anderen hat Pierer die Citi Bank beauftragt, Investoren zu finden und/oder ggfs. "die Eigentumsverhältnisse neu zu ordnen".


Sieht so aus, als hätte ich richtig vermutet, mit einem Boss und Mehrheitsaktionär Pierer an der Spitze wird es wohl nicht leicht, hunderte Millionen an frischem Geld für ein "weiter so" aufzutreiben.

Sieht eher danach aus, als wäre Pierer bereit, ganz oder teilweise zu verkaufen.

Über einen neuen Eigentümer, der mit dem Ex-Boss Pierer dann so umspringt wie der mit seinen Arbeitenehmern, wäre ich nicht wirklich traurig.


Der Neustart wird schwierig.
Die Händler vollgeparkt mit Altbeständen, die Lieferanten verprellt und wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was aus den Werken berichtet wird, dann werden wohl Motivation und Vertrauen der Belegschaft für lange Zeit massiv beschädigt sein.

Ganz abgesehen davon, dass bei einem Aderlass von um die 1500 AN in 14 Monaten immer auch aus Versehen Leistungsträger und know-how entsorgt werden.

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Soeren2008
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Re: Krise bei KTM

#72 Beitrag von Soeren2008 »

snap-on hat geschrieben: 18. Dez 2024 21:36 ...
Ganz abgesehen davon, dass bei einem Aderlass von um die 1500 AN in 14 Monaten immer auch aus Versehen Leistungsträger und know-how entsorgt werden.
Dem ersten Teil kann man so sehen...
Dem letzten Satz kann ich persönlich nicht so recht zustimmen, wenn auch viele dies so sehen.

Ich habe in meinem Berufsleben immer rechtzeitig die Bremse gezogen und habe nie auf das Ende gewartet.
Leistungsträger werden immer gesucht und finden eine neue Anstellung. Man muss den Mut dazu selber aufbringen.

VG Frank

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Re: Krise bei KTM

#73 Beitrag von snap-on »

Ich kenne einen, der wurde bei einem Maschinenbauer gekündigt, mit sofortiger Wirkung freigestellt und dann recht kleinlaut für Extra-Kohle während der Kündigungsfrist wieder geholt, weil er der einzige war, der ein Produkt für einen Kunden auch montieren konnte.

In der Abteilung Forschung und Entwicklung soll 1/3 der Beschäftigen gehen müssen.

Und das in einer Phase, in der eine Qualitätsoffensive auch bei bestehenden Modellen nötig wäre.

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Soeren2008
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Re: Krise bei KTM

#74 Beitrag von Soeren2008 »

snap-on hat geschrieben: 18. Dez 2024 23:57 Ich kenne einen, der wurde bei einem ...
Da ist das Vertrauen den Bach runter gegangen.
Kenne ich aus eigener Erfahrung. Ich kann mich immer noch im Spiegel betrachten, weil ich diese Türklinke nicht mehr berührt habe.
Dein Kumpel auch?

Heute ist der Laden schon lange Geschichte...

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Re: Krise bei KTM

#75 Beitrag von snap-on »

Der hat sich totgelacht, und die ganze Belegschaft mit.

Er hat doppelt verdient und die GF hat sich blamiert - was will man mehr?

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Re: Krise bei KTM

#76 Beitrag von snap-on »

Beim Gerichtstermin am 20.12. wurde nach einem Bericht des Insolvenzverwalters entschieden, dass KTM vorläufig in Eigenverwaltung weitermachen darf.

Wenn im Januar die laufenden Gespräche mit potentiellen Investoren positiv abgeschlossen werden können, müssen die Gläubiger einer Fortführung zustimmen.

Einer der möglichen Geldgeber ist Bajaj, der Miteigentümer, bei dem Pierer zuvor abgeblitzt ist.

Es wird also wie vermutet daraus rauslaufen, dass die Kohle geben - aber nicht wenn Pierer als CEO im Amt und auch Mehrheitsaktionär bleibt.


KTM wäre nicht KTM, wenn es keine neuen Überraschungen gegeben hätte.

Scheinbar hat man in einer Besenkammer in Mattighofen noch ein paar zuvor übersehene Motorräder entdeckt, statt von 130.000 Motorrädern auf Halde war beim Termin vor Gericht von 265.000 die Rede.

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Re: Krise bei KTM

#77 Beitrag von Soeren2008 »

Aber sind alle in Europa ab dem 1.1.2025 noch zulassungsfähig?
Ab da gilt E5+
Viele Grüße
Frank

Wer immer die Wahrheit sagt, kann sich ein schlechtes Gedächtnis leisten. :face:
— von Theodor Heuss, der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland

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Re: Krise bei KTM

#78 Beitrag von snap-on »

Kein Hersteller hat die Manpower in der Entwicklung, um alle Modelle gleichzeitig für eine neue Norm (weiter) zu entwickeln.

Ein weitgehend gleichbleibendes 25er Modell kann durchaus schon Mitte 24 in Produktion gegangen sein.

In Jahren, in denen Kawasaki D die Motorräder ausgegangen sind, sind auch schon im September manche nächstjährige Modelle geliefert worden.

Es kann auch passieren, dass schon ein 24er Modell nach 5+ gefertigt wurde, weil wie gesagt, man kann nicht alles in kurzer Zeit umstellen, da wird auch vorgearbeitet.


Alle Offroader ohne Zulassung und alle Motorräder, die man außerhalb der EU verkaufen will, sind eh nicht betroffen.

Für den Rest müssen sich jetzt Händler und Werk, sofern sie Stückzahlen über die Übergangsregelung haben, jetzt um Tageszulassungen bemühen.


Aber das ist noch das kleinere Problem.

KTM hat letztes Jahr knapp 3000 MVs an den Mann gebracht.

2000 sollen auf Lager liegen.

Die müssen jetzt verschleudert werden, nachdem sie jeden Tag Kosten für Lagerplatz und Zinsen für aufgewendete Arbeit und Material kosten.

Bei dem Mißverhältnis von Lagerbestand und Absatzzahlen der vergangenen Jahre ist davon auszugehen, dass man sich seinen Markt nachhaltig kaputt macht - nicht nur bei MV.


Was soll ein Händler einem Kunden, der vor zwei Jahren eine 23 gekauft hat, bei einer Inzahlungnahme bieten, wenn die Kiste "neu" mit 30% Nachlaß zu haben ist?
50% des Kaufpreises?

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SiRoBo
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Re: Krise bei KTM

#79 Beitrag von SiRoBo »

Und wo ist jetzt das Problem?

Wer seine KTM jetzt gegen eine neue tauschen will, zahlt in etwa den ähnlichen Aufpreis wie in einem stabilen Markt. Wer schon immer eine wollte, der bekommt jetzt eine günstig, das bezahlt man allerdings mit dem Risiko der unsicheren Zukunft des Ladens. Die Zeiten werden sich wieder ändern - mit oder ohne KTM.

Fahrzeuge sind in der Regel keine stabile Wertanlage, sondern unter Umständen ein schnell im Wert verfallenes Konsumgut (aus anderen Gründen übrigens auch gerade bei den E-Autos zu sehen), das gilt insbesondere für in höheren Stückzahlen gebauten Motorrädern, die lediglich zum Spaßfahren genutzt werden. Der innere Wert für Privatbesitzer ist nahe null (er erwirtschaftet ja keinen Gewinn damit und hat auch nicht die Absicht dazu) und lediglich der äußere Wert (die Begierde anderer auf Basis deren Alternativen auf dem Markt) bestimmt in dem Fall den Preis.

Was für alles gilt, was über irgendeine Theke gereicht wird: Wer verkaufen muss, dem tut‘s vielleicht vor dem Hintergrund seiner bisherigen Aufwände weh. Aber es ist die die beste Wahl aus Sicht auf seine Alternativen. Wer in dem Augenblick kaufbereit und liquide ist, nutzt die Chance.
Rock 'n' roll, ladies! :dance:

Simon

Knattersaki Versys ("No-Brainer"), Stimmgabel und ne Speedy

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Re: Krise bei KTM

#80 Beitrag von Uwe_MY »

Naja, Simon.

Wenn Du Dir Mitte des Jahres eine KTM für 15.000.-€ geholt hast und das Model jetzt für 10.000.-€ verramscht wird, um den Lagerbestand zu reduzieren. Dann hast Du schon mal 5.000.-€ Verlust beim Wiederverkauf alleine durch diese Aktion von KTM.

Ich wäre nicht begeistert..

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