Nicht so gut ist es bei fließend wechselnder Beleuchtung, z.B. bei gemischter Bewölkung, bei Walddurchfahrten usw. Da mache ich immer wieder klipp-klapp und bin nie so recht zufrieden. Und meine Tagestouren gehen gerne mal über 500 km. Außerdem ist es mir für wirklich grelles Licht nicht dunkel genug, also z.B. Touren im sommerlichen Italien oder auf den Kanaren. Darum habe ich mir ein leicht getöntes Pinlock dazu gekauft. Das ist für wechselnde Bedingungen in Ordnung, verbessert den Kontrast (gefühlt auch bei Regen oder Nebel, wobei gelb da noch besser ist) und unterstützt das Sonnenvisier, wenn die Sonne wirklich knallt. Allerdings ist der Spaß vorbei, wenn die Sonne untergeht. Dann fährt man besser nur noch dem nächsten Auto hinterher, oder mit offenen Visier, also sehr langsam. Oder man nimmt ein zweites Visier mit, was mir aber zu umständlich ist: Visiere ohne Pinlock sind sperrig, und Pinlock-Innenscheiben sind extrem kratzempfindlich und überstehen kaum regelmäßge Montage und Demontage.
Als mein Schuberth C3PRO in die Jahre kam und schon diverse Macken von Flugreisen hatte, fiel mir auf, dass es für den Shoei Neotec selbsttönende Innenvisiere gibt. Das war mit ein Grund, mich für den Shoei zu entscheiden und das selbsttönende Innenvisier gleich mit.

Shoei Neotec, selbsttönend
Leider passte mir die Shoei auf Dauer doch nicht, darum musste ich ihn verkaufen. Also habe ich verstärkt recherchiert, ob es nicht auch für den Schuberth, der ja noch zu gebrauchen ist, eine selbsttönende Lösung gibt. Intensives Nachfragen bei Pinlock und Schuberth brachte mir ein Telefonat mit dem Produktmanager von Schuberth ein, der das Produkt kennt, aber der davon nicht überzeugt ist. Ich solle mich einfach selbst überzeugen, und schon war das Ding als Prototyp auf dem Weg zu mir, und zwar mitsamt einem Visier. An dieser Stelle vielen Dank für den Service!

Schuberth C3PRO, links selbsttönendes Pinlock (neu), rechts leicht getöntes Pinlock (alt)
Würde ich dafür Geld bezahlen? Ja! Glaube ich, dass dafür jemand 60 Euro zahlen würde? Ja, jemand schon, aber vielleicht nicht viele. Allerdings, Original kommt der Helm mit einem klaren Pinlock, das ja auch 30 Euro wert ist. Der Aufpreis wäre also eigentlich nur 30 Euro, und den würde ich sehr gerne zahlen. An dieser Stelle sei auch drauf hingewiesen, dass ein aktueller Schuberth-Klapphelm an sich 600 Euro kostet, der günstigste von Louis aber nur 100 Euro. Als Adventure-Helm, mit Bluetooth und Dekor kommt man gar in die Nähe der 1000 Euro. Es werden auch reichlich Reiseenduros für 20000 Euro gekauft, die nur auf Asphalt bewegt werden. Geld ist im Markt also vorhanden. Ich bin auch überzeugt, dass man mit dem Alleinstellungsmerkmal „selbsttönendes Visier serienmäßig für wechselnde Bewölkung und zur Unterstützung des Sonnenvisiers“ auch zusätzliche Käufer finden kann.
Überhaupt würde ich mir von Helmen über 500 Euro mehr Optionen bei der Optik wünschen, z.B. wahlweise braun statt grau-blau gefärbte Sonnenvisiere, die Möglichkeit einer eingebauten Lesebrille oder gar gleich die komplette Korrektur der Fehlsichtigkeit, auch wenn das natürlich nicht trivial zu lösen ist.
Schuberth hat mir auf Nachfrage erklärt, dass ich das Visier behalten darf, insofern ist das hier irgendwie ein gesponsorter Beitrag. Den beschriebenen Artikel könnt ihr aber nicht kaufen – zumindest nicht für Schuberth-Helme
