Re: Griechenland und Albanien 2023
Verfasst: 24. Jul 2023 22:18
Mo 24.7. Albanien abwärts und endlich angekommen
Gestern Abend gab's noch lecker Abendessen mit Sicht auf die Seepromenade und die dortigen Falschparker, die von ihnen behinderten Autofahrer, und irgendwann sogar die Verkehrspolizei. Das Essen war gut und günstig: Spaghetti Seafood.
Zum Frühstück gibt's eine Aussicht.
Der Turm blieb zum Glück stumm. Die Hühner und der Hahn (nicht im Bild) leider nicht. Das Frühstücksessen von 8 bis 9 haben wir für 7 Uhr bestellt, und wir sind alle pünktlich Der Plan ist, früh aufzubrechen um die größte Hitze zu vermeiden. Es geht zunächst 250 km auf schnellstem Wege nach Süden. Ich bin das erste Mal in Albanien, und einiges wirkt fremd auf mich. Tankstellen "Kastrati". Schilder:
Und es gibt keine Marken, die man von daheim kennt. Keine Banken, keine Tankstellen, keine Supermärkte. Alles fremd. Das Gefühl kenne ich schon aus Bosnien-Herzegowina, und der Vergleich drängt sich auch sonst gelegentlich auf, wobei alles etwas besser in Schuss ist.
Wir müssen in den Dunstkreis der Hauptstadt und ins zugehörige Verkehrschaos: Es gibt keine Schnellstraßen, also müssen Fernverkehr und Nahverkehr über die gleiche Strecke. Das Ergebnis ist kilometerlanger Rückstau bei der kleinsten Störung, und dabei gibt es noch nicht mal Ampeln. Dazu hat es schon um 8 Uhr früh 26 Grad und vor allem brennt die Sonne gnadenlos. Ich lege nahezu stündlich Pausen in klimatisierten Tankstellen-Cafes ein, damit die Truppe fit bleibt.
Irgendwann kommt dann doch mal eine vierspurige Strecke und prompt löst sich der Verkehr auf. Man sollte aber aufmerksam bleiben, denn hier und da gibt's beeindruckende Schlaglöcher, oder es fehlt mal die Abdeckplatte von der Dehnfuge an einer Autobahnbrücke, was eine 30 cm lange Lücke unbekannter Tiefe ergibt. Mirko probiert das aus und mit 100 km/h: Kein besonderes Gefühl, Räder und Fahrwerk kümmern sich. Immer weiter. Wir sind froh, endlich vorwärts zu kommen, auch wenn es sich arg in die Länge zieht. Irgendwann kommen Palmen ins Bild, schönes Gefühl.
Hätten wir doch die Fähre nehmen sollen? Venedig ist von Nürnberg 1 Tag mit Gewalt und 2 Tage ohne. Dann wären wir ein Tag früher in Igoumenitsa und vermutlich entspannter, aber so hatten wir die kroatische Küstenstraße und ein paar schöne Strecken im Hinterland. Und was der Tag heute noch so bringen könnte.
Dann endlich wird es etwas bergig und auch kurvig. Da steigt die Laune steil an und ich komme richtig in den Flow. Bisher war Anreise - jetzt beginnt der Urlaub Es geht mit ein paar Kehren los, und dann ist taktische Pinkelpause.
Aber weiter! Es fetzt jetzt echt. Jenseits des Passes hat man plötzlich eine irre Aussicht und kann mit richtig Spaß Motorrad fahren. Und dafür sind wir da!
Allerdings schrumpft die Reststrecke nicht so richtig. Meine Mitreisenden nehmen meinen Rat an, direkt ins Hotel zu fahren, während ich noch einen Abstecher einsammle. Unterwegs kann ich meine Klamotten an zwei öffentlichen, permanent laufenden Wasserhähnen nass machen, was erfrischt - auch wenn ich noch Getränke habe, die im Tankrucksack sogar noch kalt sind
Nach dem letzten Pass geht es dann auf schnellstem Wege zur Grenze. Hier gibt's eine offensichtlich neue Straße, die 15 Meter breit ist, ohne langsame Stellen, und mit Radien für den 6. Gang. Das tut gerade richtig gut, endlich schrumpfen auch die Restkilometer. Die Landschaft ist angenehm augenfreundlich und fast menschenleer...
Und Benzin ist auch noch drin. Moment, Benzin? Wann habe ich zuletzt getankt? Warum muss ich nicht längst wieder tanken, das ist doch eine 450 km-Tour heute? Also sicherheitshalber für 20 Euro nachgetankt. Euro werden übrigens überall akzeptiert, Wechselgeld gibt's eben in Landeswährend Lek. 100 Lek = 1 Euro. Das ist zwar nicht fixiert, aber relativ konstant. Und dann ist auch schon die Grenze erreicht.
Albanien winkt mich raus, Griechenland hat keinen Drive-In an der Grenze: Absteigen, Anstellen, Papier, "Rein oder raus?", "Gute Fahrt!", aufsteigen, warten bis vor einem alle weg sind und schon bin ich zurück in der EU. Es sind nur 20 km bis zum Hotel und es ist schnell gefunden. Yannick empfängt mich, bereits frisch geduscht. Ich mache ebenfalls eine Schnellwäsche, und dann gehen wir essen. Dabei geht die Sonne unter und wir sind so richtig im Urlaub...
460 km heute
Morgen geht's weiter nach Peloponnes. Da sind einige Waldbrände aktuell, aber die sind 15 km neben unserer geplanten Route, also hoffen wir, dass das geklappt - es ist schon gebucht, sonst würden wir umplanen.
Abteilung Schrott: Yannicks rechter Koffer, der Kontakt zum Boden und zum Feindesauto hatte, löst sich an der Halterung, und meine Schnittwunde am Daumen ist noch immer druckempfindlich und außerdem schwarz - ich löse mit einer desinfizierten Nagelschere die oberste Hautschicht und kann noch Teile des Werkstücks entfernen, das ich bearbeitet hatte, bevor ich mich geschnitten hatte. Und meine Versys hat die Seitenständerauflagenverbreiterung von sich geworfen, so dass ich jetzt sorgfältiger parken muss. Die Aprilia sorgt derweil links für kühlere Finger als rechts, denn Mirko hat am kroatischen TET Bodenproben genommen. Und entsprechend dem schrecklichen Schicksal des Ketten-Moto-Fahrers muss ich heute 1 Minute Zeit in Kettenpflege investieren
Gestern Abend gab's noch lecker Abendessen mit Sicht auf die Seepromenade und die dortigen Falschparker, die von ihnen behinderten Autofahrer, und irgendwann sogar die Verkehrspolizei. Das Essen war gut und günstig: Spaghetti Seafood.
Zum Frühstück gibt's eine Aussicht.
Der Turm blieb zum Glück stumm. Die Hühner und der Hahn (nicht im Bild) leider nicht. Das Frühstücksessen von 8 bis 9 haben wir für 7 Uhr bestellt, und wir sind alle pünktlich Der Plan ist, früh aufzubrechen um die größte Hitze zu vermeiden. Es geht zunächst 250 km auf schnellstem Wege nach Süden. Ich bin das erste Mal in Albanien, und einiges wirkt fremd auf mich. Tankstellen "Kastrati". Schilder:
Und es gibt keine Marken, die man von daheim kennt. Keine Banken, keine Tankstellen, keine Supermärkte. Alles fremd. Das Gefühl kenne ich schon aus Bosnien-Herzegowina, und der Vergleich drängt sich auch sonst gelegentlich auf, wobei alles etwas besser in Schuss ist.
Wir müssen in den Dunstkreis der Hauptstadt und ins zugehörige Verkehrschaos: Es gibt keine Schnellstraßen, also müssen Fernverkehr und Nahverkehr über die gleiche Strecke. Das Ergebnis ist kilometerlanger Rückstau bei der kleinsten Störung, und dabei gibt es noch nicht mal Ampeln. Dazu hat es schon um 8 Uhr früh 26 Grad und vor allem brennt die Sonne gnadenlos. Ich lege nahezu stündlich Pausen in klimatisierten Tankstellen-Cafes ein, damit die Truppe fit bleibt.
Irgendwann kommt dann doch mal eine vierspurige Strecke und prompt löst sich der Verkehr auf. Man sollte aber aufmerksam bleiben, denn hier und da gibt's beeindruckende Schlaglöcher, oder es fehlt mal die Abdeckplatte von der Dehnfuge an einer Autobahnbrücke, was eine 30 cm lange Lücke unbekannter Tiefe ergibt. Mirko probiert das aus und mit 100 km/h: Kein besonderes Gefühl, Räder und Fahrwerk kümmern sich. Immer weiter. Wir sind froh, endlich vorwärts zu kommen, auch wenn es sich arg in die Länge zieht. Irgendwann kommen Palmen ins Bild, schönes Gefühl.
Hätten wir doch die Fähre nehmen sollen? Venedig ist von Nürnberg 1 Tag mit Gewalt und 2 Tage ohne. Dann wären wir ein Tag früher in Igoumenitsa und vermutlich entspannter, aber so hatten wir die kroatische Küstenstraße und ein paar schöne Strecken im Hinterland. Und was der Tag heute noch so bringen könnte.
Dann endlich wird es etwas bergig und auch kurvig. Da steigt die Laune steil an und ich komme richtig in den Flow. Bisher war Anreise - jetzt beginnt der Urlaub Es geht mit ein paar Kehren los, und dann ist taktische Pinkelpause.
Aber weiter! Es fetzt jetzt echt. Jenseits des Passes hat man plötzlich eine irre Aussicht und kann mit richtig Spaß Motorrad fahren. Und dafür sind wir da!
Allerdings schrumpft die Reststrecke nicht so richtig. Meine Mitreisenden nehmen meinen Rat an, direkt ins Hotel zu fahren, während ich noch einen Abstecher einsammle. Unterwegs kann ich meine Klamotten an zwei öffentlichen, permanent laufenden Wasserhähnen nass machen, was erfrischt - auch wenn ich noch Getränke habe, die im Tankrucksack sogar noch kalt sind
Nach dem letzten Pass geht es dann auf schnellstem Wege zur Grenze. Hier gibt's eine offensichtlich neue Straße, die 15 Meter breit ist, ohne langsame Stellen, und mit Radien für den 6. Gang. Das tut gerade richtig gut, endlich schrumpfen auch die Restkilometer. Die Landschaft ist angenehm augenfreundlich und fast menschenleer...
Und Benzin ist auch noch drin. Moment, Benzin? Wann habe ich zuletzt getankt? Warum muss ich nicht längst wieder tanken, das ist doch eine 450 km-Tour heute? Also sicherheitshalber für 20 Euro nachgetankt. Euro werden übrigens überall akzeptiert, Wechselgeld gibt's eben in Landeswährend Lek. 100 Lek = 1 Euro. Das ist zwar nicht fixiert, aber relativ konstant. Und dann ist auch schon die Grenze erreicht.
Albanien winkt mich raus, Griechenland hat keinen Drive-In an der Grenze: Absteigen, Anstellen, Papier, "Rein oder raus?", "Gute Fahrt!", aufsteigen, warten bis vor einem alle weg sind und schon bin ich zurück in der EU. Es sind nur 20 km bis zum Hotel und es ist schnell gefunden. Yannick empfängt mich, bereits frisch geduscht. Ich mache ebenfalls eine Schnellwäsche, und dann gehen wir essen. Dabei geht die Sonne unter und wir sind so richtig im Urlaub...
460 km heute
Morgen geht's weiter nach Peloponnes. Da sind einige Waldbrände aktuell, aber die sind 15 km neben unserer geplanten Route, also hoffen wir, dass das geklappt - es ist schon gebucht, sonst würden wir umplanen.
Abteilung Schrott: Yannicks rechter Koffer, der Kontakt zum Boden und zum Feindesauto hatte, löst sich an der Halterung, und meine Schnittwunde am Daumen ist noch immer druckempfindlich und außerdem schwarz - ich löse mit einer desinfizierten Nagelschere die oberste Hautschicht und kann noch Teile des Werkstücks entfernen, das ich bearbeitet hatte, bevor ich mich geschnitten hatte. Und meine Versys hat die Seitenständerauflagenverbreiterung von sich geworfen, so dass ich jetzt sorgfältiger parken muss. Die Aprilia sorgt derweil links für kühlere Finger als rechts, denn Mirko hat am kroatischen TET Bodenproben genommen. Und entsprechend dem schrecklichen Schicksal des Ketten-Moto-Fahrers muss ich heute 1 Minute Zeit in Kettenpflege investieren