blahwas Reisebericht Kärnten-Treffen 2014
Verfasst: 1. Jul 2014 22:54
Es war mal wieder Kärntentreffen ausgerufen. Da organisierten dieses Jahr everyday und hage gemeinsam ein Fahrtreffen in den Alpen, genauer in Kärnten, genauer im Hotel Gartnerkoffel oben aufm Nassfeldpass wenige Hundert Meter von der italienischen Grenze. Im Hotel gilt "all inclusive" für alle Gäste, und für die Versysgäste gibt es eigene Gemeinschaftsräume. Die Vorfreude meinerseits war groß, die Unsicherheit aber auch. In bin in einem neuen Job, indem Urlaubsanmeldungen nicht viel zählen. Gerade mal zwei Wochen vor dem Treffen war ich mir langsam sicher, dass dieser Urlaub für mich wirklich stattfinden wird. Also flugs gebucht und den Routenplaner angeworfen
Das Treffen geht von Samstag bis Samstag. Samstags dort zu erscheinen erschien mir aber utopisch, da ich Freitag noch arbeiten musste und das sind immerhin 1200 km Anreise. Mein Grobplan ist eine Abreise am Freitag abend über die Autobahn in die Eifel hinien, und dann über Kurvenstrecken zu einem Hotel in der Mosel-Gegend wo ich übernachte. Den Samstag verbringe ich als reinen Fahrtag auf Nebenstecken in Hunsrück und Schwarzwald und kehre abends bei einem Hotel in der Region Bodensee/Schwäbische Alm ein. Den Sonntag nutze ich dann für die letzten Kilometer nach Kärnten, wobei ich hier fahrerische Highlights mit Überbrückungsetappen mische. Die beiden Zwischenhotels sind dank Internet schnell gefunden und gebucht. Zentrale Kriterien sind niedriger Preis, Lage außerhalb von Ballungszentren, WLAN auf dem Zimmer und die Möglichkeit eines späten Checkin.
Also habe ich am Donnerstag abends grob gepackt, am Freitag noch gearbeitet (völlig hibbelig), und abends final eingepackt. Notiz an mich selbst: Ich kann nicht mehr packen. Kam ich früher mit einem Topcase für eine einwöchige Tour aus, brauche ich jetzt noch einen Tankrucksack und ein Packrolle dazu. Nervig. Das kann aber auch am Wetter liegen, es sind über 30° angesagt, da brauche ich meine zweite, sehr leichte Motorradhose. Und weil das Wetter in den Alpen sehr extrem sein kann, müssen auch die Regenkombi und die dicken Handschuhe mit. Und weil ich eh schon eine Packrolle dabei habe, kommen die Lenkerstulpen auch gleich noch dazu - bei Kälte und/oder Dauerregen gibt es nämlich nichts besseres.
Die Anreise am Freitag von Düsseldorf nach Morbach verläuft zunächst nervig: Stau ohne Ende, was keine Überraschung ist, aber zusätzlich ist es auch noch sehr heiß. Zunächst kann ich auf den Autobahnen im Verkehr mit- bzw. durchschwimmen, bei Köln ist damit baustellenbedingt Schluss, und ich schwimme in meinem Schweiß. Autobahnen sind verdammt heiß: riesige versiegelte Flächen, die auch noch Dunkel sind, nirgends Schatten (außer gaaanz naaah am LKW) und sehr viel Abwärme anderer Fahrzeuge und auch von meinem eigenen. Ufff. Als der Verkehr am A1-Tunnel endlich wieder läuft bin ich sehr erleichtert. Am Übergang zur Eifel verlasse ich die Autobahn Richtung Adenau und entferne direkt nach der Ausfahrt die Membraninnenjacke meiner Hypersuperdupermultifunktionsjacke. Nach 20 Metern Fahrstrecke "ohne" freue mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten darüber, wie viel luftiger und kühler es plötzlich ist. Sehr angenehm! Hätte ich früher tun sollen. In der Eifel versuche ich auf Haupt- und Nebenstrecken zügig vorwärts zu kommen, was aber beides nicht so einfach ist, weil gerade "Rock am Ring" (zum letzten Mal) stattfindet und man entweder Anreiseverkehr mit planlosen Autofahrern hat, viel Polizei steht und fährt rum und Fußgänger in verschiedenen Trunkenheitsstadien torkeln neben, an, über und auf den Straßen umher. Aber nichts, was man mit gezielten Gasstößen nicht lösen könnte
Bald läuft's dann auch wieder, und siehe da, die Mosel ist immer wieder schön. Auch wenn die Insektendichte beeindruckend ist - ich halte mir die Hand vors Visier, damit ich nicht alle 3 Minuten das Visier putzen muss. Meine Lieblingsstrecke Bernkastel-Kues nach Longkamp ist auch noch da und wird doch nicht wie bei meiner letzten Befahrung befürchtet begradigt: Die Bauarbeiten von letzten Mal sind schon weiter fortgeschritten und man sieht jetzt, dass eine gigantische Brücke über das Moseltal daraus wird. Ob das am Ende schön sein wird? Mein Hotel erreiche ich um 21:30. Mein Zimmer ist leider ganz oben, unter dem Dach, wo es am heißesten ist. Außerdem ist das Zimmer trotz großer Grundfläche echt schlecht nutzbar. Egal, zum schlafen und duschen reicht es. Mein Abendessen habe ich unterwegs bei einem Supermarkt mit vier Buchstaben eingekauft. Kostenpunkt: Übernachtung inkl. Frühstück 39,50.
Tagesroute, Tageskilometer: 220 km, davon 40% Autobahn, Rest Haupt/Nebenstrecken gemischt.
Am Samstag gibt es das Frühstück in einem anderem Hotel (gleicher Betreiber, gleicher Ort), ich ziehe mich komplett tourentauglich an und rödele auch das Mopped wieder vollständig auf, um den Rückweg zu sparen. 40 dänische BMW-Premiumbiker sind auch schon da, die kommen wohl jedes Jahr und machen dann dort Tagestouren. Interessantes Konzept, könnte man auch mal im Versysform anbieten. Vielleicht in den Alpen?
Die Weiterreise durch den Hunsrück bietet schöne und abwechslungsreiche Strecken, aber leider auch idiotische andere Verkehrsteilnehmer. Merke: Kennzeichen PS heißt nichts gutes! Wir hätten da anzubieten:
Der Aggrofahrer im 3er BMW mit Überholblockade, der nichts überholen lassen will und bis 160 beschleunigt wenn man es doch versucht, auch wenn die nächste Kurve immer näher kommt - sehr unsportlich, und verboten noch dazu - der dann aber auf den Kurvenstrecken davonzieht wie nichts Gutes, weil's wohl seine Hausstrecke ist - immerhin sportlich und mit sauberer Linie. Dafür fährt er anderen Verkehrsteilnehmern auf einen Meter auf - weniger sportlich.
Dann wäre noch die Kurvenbremser-Buell, die außerorts die ganze Straßenbreite nutzt und damit nicht sicher überholbar ist. Innerorts kann ich überholen, aber 100 Meter vorm Ortsschild reißt er auf und zieht vorbei und versaut mir auch die nächste Kurvenstrecke, indem er alle Kurven langsamer als ich fährt, aber dazwischen voll aufreißt. Nach einer Kurve hat er dann plötzlich keine Lust mehr und ich knalle fast hinten rein. Sehr unsportlich! Ich bin echt froh, dass ich - endlich vorbei - anderswohin abbiege als er, sonst wäre da noch Diskussionspotential gewesen. Außerdem ist es heiß, heiß, heiß. Gegen Mittag habe ich mein Halstuch ausgezogen und auf die Hochsommermotorradhose gewechselt - nicht wasserdicht, wahrscheinlich weder abrieb- noch reissfest, und die Protektoren sitzen auch mehr oder weniger... Dafür schwimme ich nicht mehr im eigenen Saft. Das ist Notwehr und die Alternative zur Badehose. Und natürlich trinken, trinken, trinken! Schöner wird es dann im Schwarzwald, wo weniger Verkehr ist und wo man sich im Wald aufm Parkplatz im Schatten zwischendurch auch mal gut entspannen kann.
Und es gibt Wegstücke, die sehr schön zu fahren sind, z.B. Oppenau nach Zuflucht. Den Berg rauf hat man eine Kurve nach der nächsten, gut einsehbar aber nicht übertrieben schnell, und knapp vor dem Ziel kann man Gleitschirmflieger bei ihren Startversuchen beobachten.
In Zuflucht finde ich ebendiese in einem anständigen Biergarten und ziehe mir den Fitnessteller rein (1 kg Salat mit 500 g Geflügel, dazu rund 1 Liter Limo). Nach dieser erholsamen Pause wird es Richtung Osten dann zunehmend flacher und ich mache gut Strecke. Schließlich finde ich mein Hotel Engel in Herbertingen, nehme ein mittleres Abendessen zu mir und genieße noch erfrischende 3 Minuten auf der Versys ohne Schutzkleidung am Weg zum Supermarkt um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Ich habe wieder ein Zimmer unterm Dach, dieses kann man aber vernünftig lüften und ich habe eine angenehme Nacht. Morgen treffe ich endlich den Rest der Mannschaft! Ich kann es kaum erwarten. Übernachtung inkl. Frühstück 44.-
Tagesroute, Tageskilometer: 500 km, davon 10% Autobahn, 30% Bundesstraßen, Rest Nebenstrecken; im Schwarzwald teileweise Insidertipps.
Das Treffen geht von Samstag bis Samstag. Samstags dort zu erscheinen erschien mir aber utopisch, da ich Freitag noch arbeiten musste und das sind immerhin 1200 km Anreise. Mein Grobplan ist eine Abreise am Freitag abend über die Autobahn in die Eifel hinien, und dann über Kurvenstrecken zu einem Hotel in der Mosel-Gegend wo ich übernachte. Den Samstag verbringe ich als reinen Fahrtag auf Nebenstecken in Hunsrück und Schwarzwald und kehre abends bei einem Hotel in der Region Bodensee/Schwäbische Alm ein. Den Sonntag nutze ich dann für die letzten Kilometer nach Kärnten, wobei ich hier fahrerische Highlights mit Überbrückungsetappen mische. Die beiden Zwischenhotels sind dank Internet schnell gefunden und gebucht. Zentrale Kriterien sind niedriger Preis, Lage außerhalb von Ballungszentren, WLAN auf dem Zimmer und die Möglichkeit eines späten Checkin.
Also habe ich am Donnerstag abends grob gepackt, am Freitag noch gearbeitet (völlig hibbelig), und abends final eingepackt. Notiz an mich selbst: Ich kann nicht mehr packen. Kam ich früher mit einem Topcase für eine einwöchige Tour aus, brauche ich jetzt noch einen Tankrucksack und ein Packrolle dazu. Nervig. Das kann aber auch am Wetter liegen, es sind über 30° angesagt, da brauche ich meine zweite, sehr leichte Motorradhose. Und weil das Wetter in den Alpen sehr extrem sein kann, müssen auch die Regenkombi und die dicken Handschuhe mit. Und weil ich eh schon eine Packrolle dabei habe, kommen die Lenkerstulpen auch gleich noch dazu - bei Kälte und/oder Dauerregen gibt es nämlich nichts besseres.
Die Anreise am Freitag von Düsseldorf nach Morbach verläuft zunächst nervig: Stau ohne Ende, was keine Überraschung ist, aber zusätzlich ist es auch noch sehr heiß. Zunächst kann ich auf den Autobahnen im Verkehr mit- bzw. durchschwimmen, bei Köln ist damit baustellenbedingt Schluss, und ich schwimme in meinem Schweiß. Autobahnen sind verdammt heiß: riesige versiegelte Flächen, die auch noch Dunkel sind, nirgends Schatten (außer gaaanz naaah am LKW) und sehr viel Abwärme anderer Fahrzeuge und auch von meinem eigenen. Ufff. Als der Verkehr am A1-Tunnel endlich wieder läuft bin ich sehr erleichtert. Am Übergang zur Eifel verlasse ich die Autobahn Richtung Adenau und entferne direkt nach der Ausfahrt die Membraninnenjacke meiner Hypersuperdupermultifunktionsjacke. Nach 20 Metern Fahrstrecke "ohne" freue mich wie ein kleines Kind zu Weihnachten darüber, wie viel luftiger und kühler es plötzlich ist. Sehr angenehm! Hätte ich früher tun sollen. In der Eifel versuche ich auf Haupt- und Nebenstrecken zügig vorwärts zu kommen, was aber beides nicht so einfach ist, weil gerade "Rock am Ring" (zum letzten Mal) stattfindet und man entweder Anreiseverkehr mit planlosen Autofahrern hat, viel Polizei steht und fährt rum und Fußgänger in verschiedenen Trunkenheitsstadien torkeln neben, an, über und auf den Straßen umher. Aber nichts, was man mit gezielten Gasstößen nicht lösen könnte
Bald läuft's dann auch wieder, und siehe da, die Mosel ist immer wieder schön. Auch wenn die Insektendichte beeindruckend ist - ich halte mir die Hand vors Visier, damit ich nicht alle 3 Minuten das Visier putzen muss. Meine Lieblingsstrecke Bernkastel-Kues nach Longkamp ist auch noch da und wird doch nicht wie bei meiner letzten Befahrung befürchtet begradigt: Die Bauarbeiten von letzten Mal sind schon weiter fortgeschritten und man sieht jetzt, dass eine gigantische Brücke über das Moseltal daraus wird. Ob das am Ende schön sein wird? Mein Hotel erreiche ich um 21:30. Mein Zimmer ist leider ganz oben, unter dem Dach, wo es am heißesten ist. Außerdem ist das Zimmer trotz großer Grundfläche echt schlecht nutzbar. Egal, zum schlafen und duschen reicht es. Mein Abendessen habe ich unterwegs bei einem Supermarkt mit vier Buchstaben eingekauft. Kostenpunkt: Übernachtung inkl. Frühstück 39,50.
Tagesroute, Tageskilometer: 220 km, davon 40% Autobahn, Rest Haupt/Nebenstrecken gemischt.
Am Samstag gibt es das Frühstück in einem anderem Hotel (gleicher Betreiber, gleicher Ort), ich ziehe mich komplett tourentauglich an und rödele auch das Mopped wieder vollständig auf, um den Rückweg zu sparen. 40 dänische BMW-Premiumbiker sind auch schon da, die kommen wohl jedes Jahr und machen dann dort Tagestouren. Interessantes Konzept, könnte man auch mal im Versysform anbieten. Vielleicht in den Alpen?
Die Weiterreise durch den Hunsrück bietet schöne und abwechslungsreiche Strecken, aber leider auch idiotische andere Verkehrsteilnehmer. Merke: Kennzeichen PS heißt nichts gutes! Wir hätten da anzubieten:
Der Aggrofahrer im 3er BMW mit Überholblockade, der nichts überholen lassen will und bis 160 beschleunigt wenn man es doch versucht, auch wenn die nächste Kurve immer näher kommt - sehr unsportlich, und verboten noch dazu - der dann aber auf den Kurvenstrecken davonzieht wie nichts Gutes, weil's wohl seine Hausstrecke ist - immerhin sportlich und mit sauberer Linie. Dafür fährt er anderen Verkehrsteilnehmern auf einen Meter auf - weniger sportlich.
Dann wäre noch die Kurvenbremser-Buell, die außerorts die ganze Straßenbreite nutzt und damit nicht sicher überholbar ist. Innerorts kann ich überholen, aber 100 Meter vorm Ortsschild reißt er auf und zieht vorbei und versaut mir auch die nächste Kurvenstrecke, indem er alle Kurven langsamer als ich fährt, aber dazwischen voll aufreißt. Nach einer Kurve hat er dann plötzlich keine Lust mehr und ich knalle fast hinten rein. Sehr unsportlich! Ich bin echt froh, dass ich - endlich vorbei - anderswohin abbiege als er, sonst wäre da noch Diskussionspotential gewesen. Außerdem ist es heiß, heiß, heiß. Gegen Mittag habe ich mein Halstuch ausgezogen und auf die Hochsommermotorradhose gewechselt - nicht wasserdicht, wahrscheinlich weder abrieb- noch reissfest, und die Protektoren sitzen auch mehr oder weniger... Dafür schwimme ich nicht mehr im eigenen Saft. Das ist Notwehr und die Alternative zur Badehose. Und natürlich trinken, trinken, trinken! Schöner wird es dann im Schwarzwald, wo weniger Verkehr ist und wo man sich im Wald aufm Parkplatz im Schatten zwischendurch auch mal gut entspannen kann.
Und es gibt Wegstücke, die sehr schön zu fahren sind, z.B. Oppenau nach Zuflucht. Den Berg rauf hat man eine Kurve nach der nächsten, gut einsehbar aber nicht übertrieben schnell, und knapp vor dem Ziel kann man Gleitschirmflieger bei ihren Startversuchen beobachten.
In Zuflucht finde ich ebendiese in einem anständigen Biergarten und ziehe mir den Fitnessteller rein (1 kg Salat mit 500 g Geflügel, dazu rund 1 Liter Limo). Nach dieser erholsamen Pause wird es Richtung Osten dann zunehmend flacher und ich mache gut Strecke. Schließlich finde ich mein Hotel Engel in Herbertingen, nehme ein mittleres Abendessen zu mir und genieße noch erfrischende 3 Minuten auf der Versys ohne Schutzkleidung am Weg zum Supermarkt um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Ich habe wieder ein Zimmer unterm Dach, dieses kann man aber vernünftig lüften und ich habe eine angenehme Nacht. Morgen treffe ich endlich den Rest der Mannschaft! Ich kann es kaum erwarten. Übernachtung inkl. Frühstück 44.-
Tagesroute, Tageskilometer: 500 km, davon 10% Autobahn, 30% Bundesstraßen, Rest Nebenstrecken; im Schwarzwald teileweise Insidertipps.