Moin,
ich hatte ja schon länger den Wunsch, mal ins "Motorrad-Eldorado" nach Sardinien zu fahren. Für 2023 hatte sich dann endlich
eine kleine aber feine Gruppe gefunden, den Trip mehr oder weniger zusammen zu machen.
Eine schöne Gelegenheit, die Reisetauglichkeit der kleinen Versys zu testen.
Die Anfahrt zur Fähre nach Genua war als "Sternfahrt" geplant.
Ich "trailerte" mit Auto und Anhänger in den Raum Heilbronn, wo ich meine Familie besuchte.
Thimo mit Ducati Multistrada 1200 fuhr von Soltau direkt Richtung Fähre.
Claudia und Christian packten Duke 790 und Tuono V4 in ihren Vito fuhren damit gen Italien.
1. Tag Heilbronn - Feldkirch 355 km
Völlig stressfrei und bei bestem Wetter fuhr ich von Heilbronn durch den Rems-Murr-Kreis östlich um Stuttgart über die schwäbische Alp
ins Allgäu, um am nordwestlichen Ende des Bregenzer Waldes auf den Bodensee zu stossen. Die letzten Kilometer von Bregenz nach Feldkirch
waren dann zäh, weil eine einzige Ortsdurchfahrt.
Kurz nach mir kam dann auch Thimo an der Unterkunft an, der von Soltau bis zum Bodensee über die Autobahn fegte und dann noch die Muse hatte eine kleine Runde durch den Vorarlberg drehen.
2. Tag Feldkirch - Genua 490 km
Nun zu zweit fuhren wir kurz durch Liechtenstein in die Schweiz, um über den Splüggenpass nach bella Italia einzureisen.
Obwohl ich mich in der Schweiz so gut wie möglich an Geschwindigkeitsgrenzen hielt, wurde ich laut Thimo doch in einer der vielen 30er Zonen
geblitzt. Das Fahren in der Schweiz ist echt eine Herausforderung und macht keinen großen Spaß.
Ab der Anfahrt zum Splüggen wurde es dann besser, jedoch war es Wochenende und dementsprechend viel Verkehr, speziell die Südrampe
mit den engen Tunnels und gemauerten Galerien war total verstopft, da teilweise nur einspurig befahrbar, ein Horrorszenario für manchen
Autofahrer.
Anstatt am immer überfüllten Ostufer des Comers Sees zu fahren, nahmen wir die Route über den wunderschönen passo San Marco, wo man wunderbar
Kurvenwedeln konnte. Kleine Pause an der Passhöhe und plötzlich kommen drei Italiener mit ihren Sportenduros, gespickt mit Erzbergrodeo-Aufkleber
über einen Wanderweg/Mountainbiketrail den Berg hoch gefahren, um dann ohne ein Kennzeichen am Motorrad zu haben, auf der Südseite die
offizielle Passtrasse wieder runter zu fahren. Da geht mir doch als Endurofahrer das Herz auf.
Nach der Passabfahrt folgten wir nicht dem Verlauf des Flußes Brembos (Namensgeber der Bremsbeläge), sondern machten einen kleinen Abstecher
über das Valle Brembilla und kamen dann in einem nördlichen Vorort von Bergamo wieder auf die Hauptstrasse.
Nun hieß es die öde Poebene zu durchqueren und Mailand zu passieren. Also ab auf die Autostrata.
Dafür ist die Versys wirklich nicht gemacht, zumal mein tiefergelegtes Windschild ab 120 km/h mörderische Windgeräusche produziert.
Eigentlich wollte ich die letzten 100 km durch die Berge nördlich von Genua fahren, aber wir hingen im Zeitplan hinterher und ich wollte auf keinen
Fall zum Schluß noch in Zeitdruck kommen, außerdem sind die letzten 50 Autobahnkilometer nach Genua wirklich spektakulär.
So enge Kurven bin ich noch nie auf einer Autobahn gefahren, kleine Challenge mit ambitionierten ital. Autofahrern.
Die Autobahn führt quasi direkt in den Fährhafen und nach dem typisch italienisch chaotischem Einchecken gab es das verdiente Bier auf
dem Terminalparkplatz.
Claudia und Christian waren inzwischen auch pünktlich eingetroffen und so gab es nach dem Verladen auf dem Sonnendeck noch eine Sundowner
mit Blick auf Genua.
Apropos Fähre: wir haben die Fähre mit Moby von Genua nach Olbia und retour gebucht.
Die Überfahrt ist über Nacht. Eine Person plus Motorrad kostete 150€ zusätzlich 75€ als Anteil bei einer vollbesetzten 4er Kabine.
Ich finde 225€ für zwei Überfahrten und zwei mehr oder weniger komfortable Übernachtungen ist ok.
Das überteuerte und schlechte kulinarische Angebot an Bord sollte man ignorieren.
3. Tag Olbia - Arbatax 248 km
Ankunft in Olbia um 8.00 Uhr. Runter vom Schiff gab es zwei Spuren, eine nach Olbia , die von allen anderen gewählt wurde und zum Stau führte
und eine irgendwo anders hin, ganz klar meine Wahl. Es ging auf eine Umgehungsstrasse Richtung Norden, also falsche Richtung.
An der ersten Tankstelle sind wir dann rausgefahren und dann über Calimoto kurz ein Route einmal westlich um Olbia herum Richtung Süden erstellt.
Kurz nach der "Metropolregion" Olbia beginnt dann auch schon der Kurvenspaß, malerische Straßen, die sich durch herrliche Landschaften winden und
der sardische Asphalt verwöhnt mit super Grip.
Ich hatte ja keine Vorstellung von Sardinien, umso mehr überraschte mich die abwechslungsreiche Landschaft, schroffe felsige Gebirge, riesige
Hochtäler, saftige Wiesen auf denen unzählige knorrige Bäume stehen, abgegrenzt mit alten Natursteinmauern. Selbst wenn die Strasse mal
ausnahmsweise geradeaus führt , entschädigt der Rundumblick auf die Landschaft.
Am Nachmittag erreichten wir das Hotel, wo wir dann wieder auf Claudia und Christian stießen.
4. Tag Arbatax - südwest - Arbatax 261km
Heute fuhren wir in voller Besetzung, eine Tagestour in südwestlicher Richtung.
Dafür mussten wir erst mal den Gebirgszug westlich von Arbatax überqueren, man ahnt es schon , eine reine Kurvenorgie.
dann fuhren wir im großen Bogen um den Lago di Mulargia, dabei durchquerten wir gigantische Täler umringt von Tafelbergähnliche Felsformationen,
wie man sie so eher auf dem nordarmerikanischen Kontinent erwarten würde.
Zurück fuhren wir dann Richtung Ostküste und von da dann nach Norden wieder nach Arbatax.
261 km hören sich erst mal an wie eine kleine "Nachnmittagsrunde" sind aber auf Sardinien tatsächlich eine amtliche
Tagestour, der Grund ist der wenig überraschende hohe Kurvenanteil.
Tag 5 Arbatax - nordwest - Arbatax 282 km
Diesmal führte uns unsere Tour nach Nordwesten direkt auf die legendäre SS125, eine ca. 50 km lange Paßstrasse über einen felsigen Gebirgszug.
Auf den 50 km gibt es nur eine Ortsdurchfahrt. Der Rest ist eine traumhafte Gebirgsstrasse super ausgebaut, bester Asphalt mit allen erdenklichen
Kurvenradien, der absolute Wahnsinn. Auf der Passhöhe gibt es ein Bikertreff/Cafe, wo man unbedingt eine Pause einlegen sollte, nicht nur wegen der
großen Merchandise-Abteilung (T-Shirts, Tassen, Aufkleber, etc), sondern um den Puls nach der Fahrerei für die zweite Hälfte zu senken.
Danach machten wir einen kleinen Schwenk Richtung Inselmitte, wo wie das einzige Mal ein bißchen Streckenpech hatten.
Eine kleine kaum befahrbare Strasse war von den Regenfälle der letzten Wochen teilweise verdreckt mit Sand und feinen Geröll.
Kurze Zeit später war eine Strasse auf unserem Streckenverlauf wegen einer Baustelle gesperrt. blöderweise lotste mich Calimoto nicht um die Baustelle
herum, sondern über eine Ministrasse direkt in die Baustelle hinein und es war schottern angesagt.
Thimo mit der Multistrada hat jahrlange offroad-Erfahrung und ward nicht mehr gesehen.
Auch wenn es hier im Forum andere Meinungen dazu gibt, finde ich die offroad-tauglichkeit der Versys doch sehr eingeschränkt.
Hier zahlten sich aber meine "Enduro-Erfahrung" mit der kleinen Honda NX250 aus.
Claudia mit der Duke 790 und Christian mit Tuono V4 starben tausend Tode und waren fix und fertig, nachdem wir die Baustelle passiert hatten.
Zurück nach Arbatax ging es natürliche wieder durch die und schon bekannte Gebirgskette.
Sardinien und Frankreich 2023
- guidohh
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- guidohh
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Re: Sardinien und Frankreich 2023
Vortsetzung
6. Tag Pausentag Badetag
Nach den Strapazen am Vortag, war es an der Zeit auch mal die herrlichen Bademöglichkeiten auf Sardinien zu testen.
In Italien ist es möglich, ohne Bootsführerschein Boote bis zu 40 PS zu fahren.
Also haben wir uns im Hafen von Arbatax ein 40PS Boot gemietet. Nach einer kurzen Einweisung ging es los.
Nördlich von Arbatax erstreckt sich eine spektakuläre Steilküste mit malerischen Buchten und Grotten, die teilweise nur vom Wasser erreichbar sind.
Nach einigem Suchen haben wir dann unseren Traumstrand gefunden, den wir ganz alleine hatten.
Später haben wir dann noch in einer kleinen Bucht geankert und sind direkt ins glasklare Wasser gesprungen.
Zum Glück hatte ich Taucherbrille und Schnorchel mit und konnte im Wasser zwischen den Felsen auch etliche Fische beobachten.
Fazit. super Tag auch ohne Motorrad
7. Tag Arbatax - westlich - Arbatax 224km
Mal wieder Motorradfahren. Da im Osten nur Wasser ist, geht es mal wieder Richtung Westen.
ich hatte versprochen, heute mal weniger Kilometer zu fahren.
Also tobten wir uns heute den ganzen Tag in dem Gebirgszug westlich von Arbatax aus.
Thema Asphalt auf Sardinien: es gibt fast alle Farbkombinationen von Asphalt, der Zustand ist von sanft wie ein Babypopo bis
rau wie Lavagestein, von nagelneu bis völlig ausgeblichen und schon aufgebrochen. Was sie aber alle eint, ist der
unglaubliche Grip. Man kann wirklich mit guten Gewissen in jeder Kurve fahren, ohne sich Sorgen um die Reifenhaftung zu machen.
Thema Strassenverlauf: Die Streckenführung ist in der Regel vorhersehbar, da sie sich an der Topographie orientiert, wer das Gelände
lesen kann, kennt auch den Kurvenverlauf. Sehr verbreitet sind wunderschön überhöhte Wechselkurven, die niemals enden wollen.
Spitzkehren sind die Ausnahme und an zuziehende "Hundekurven" kann ich mich gar nicht erinnern.
Thema Verkehr: nicht wirklich vorhanden, selbst auf der SS125 mit ihrem Bekanntheitsgrad war kein übermäßiger Verkehr zu registrieren.
Die meiste Zeit hatte man die traumhaften Strassen für sich allein.
Thema Tiere auf der Strasse: Ja gibt es und sind auch mit Vorsicht zu genießen, besonders die Jungtiere.
An den "Tier-hotspots" stehen Warnschilder ansonsten sollten man den "Frischegrad" der Tierscheisse auf der Strasse scannen.
Wir hatten Begegnungen mit Kühen, Schweine, Ziegen und Schafen und angeblich einer "sardischen Suizid-Drossel", die sich in mein Hinterrad
verirrt haben soll.
Tag 7 Arbatax - Olbia 286km
Letzter Tag auf Sardinien, es geht wieder zurück zur Fähre nach Olbia.
Da die Fähre erst am Abend ablegt, haben Thimo und ich viel Zeit und wir reizen die Frühstücks- und Checkoutzeit ziemlich aus.
Auf dem Weg nach Norden fahren wir nochmal die SS125.
Danach machen wir einen Schwenk nach Nordwesten, fahren durch den Ort Onanie (wie heißen eigentlich die Bewohner?
Die SS92 führt uns nochmal durch ein herrliches weil grünes und kühles Flußtal und in Pausania machen wir nartürlich Pause.
So kommen wir nicht zu früh am Fährhafen an, wo uns Claudia und Christian mit einem Kühlen Bier schon bgrüßen.
6. Tag Pausentag Badetag
Nach den Strapazen am Vortag, war es an der Zeit auch mal die herrlichen Bademöglichkeiten auf Sardinien zu testen.
In Italien ist es möglich, ohne Bootsführerschein Boote bis zu 40 PS zu fahren.
Also haben wir uns im Hafen von Arbatax ein 40PS Boot gemietet. Nach einer kurzen Einweisung ging es los.
Nördlich von Arbatax erstreckt sich eine spektakuläre Steilküste mit malerischen Buchten und Grotten, die teilweise nur vom Wasser erreichbar sind.
Nach einigem Suchen haben wir dann unseren Traumstrand gefunden, den wir ganz alleine hatten.
Später haben wir dann noch in einer kleinen Bucht geankert und sind direkt ins glasklare Wasser gesprungen.
Zum Glück hatte ich Taucherbrille und Schnorchel mit und konnte im Wasser zwischen den Felsen auch etliche Fische beobachten.
Fazit. super Tag auch ohne Motorrad
7. Tag Arbatax - westlich - Arbatax 224km
Mal wieder Motorradfahren. Da im Osten nur Wasser ist, geht es mal wieder Richtung Westen.
ich hatte versprochen, heute mal weniger Kilometer zu fahren.
Also tobten wir uns heute den ganzen Tag in dem Gebirgszug westlich von Arbatax aus.
Thema Asphalt auf Sardinien: es gibt fast alle Farbkombinationen von Asphalt, der Zustand ist von sanft wie ein Babypopo bis
rau wie Lavagestein, von nagelneu bis völlig ausgeblichen und schon aufgebrochen. Was sie aber alle eint, ist der
unglaubliche Grip. Man kann wirklich mit guten Gewissen in jeder Kurve fahren, ohne sich Sorgen um die Reifenhaftung zu machen.
Thema Strassenverlauf: Die Streckenführung ist in der Regel vorhersehbar, da sie sich an der Topographie orientiert, wer das Gelände
lesen kann, kennt auch den Kurvenverlauf. Sehr verbreitet sind wunderschön überhöhte Wechselkurven, die niemals enden wollen.
Spitzkehren sind die Ausnahme und an zuziehende "Hundekurven" kann ich mich gar nicht erinnern.
Thema Verkehr: nicht wirklich vorhanden, selbst auf der SS125 mit ihrem Bekanntheitsgrad war kein übermäßiger Verkehr zu registrieren.
Die meiste Zeit hatte man die traumhaften Strassen für sich allein.
Thema Tiere auf der Strasse: Ja gibt es und sind auch mit Vorsicht zu genießen, besonders die Jungtiere.
An den "Tier-hotspots" stehen Warnschilder ansonsten sollten man den "Frischegrad" der Tierscheisse auf der Strasse scannen.
Wir hatten Begegnungen mit Kühen, Schweine, Ziegen und Schafen und angeblich einer "sardischen Suizid-Drossel", die sich in mein Hinterrad
verirrt haben soll.
Tag 7 Arbatax - Olbia 286km
Letzter Tag auf Sardinien, es geht wieder zurück zur Fähre nach Olbia.
Da die Fähre erst am Abend ablegt, haben Thimo und ich viel Zeit und wir reizen die Frühstücks- und Checkoutzeit ziemlich aus.
Auf dem Weg nach Norden fahren wir nochmal die SS125.
Danach machen wir einen Schwenk nach Nordwesten, fahren durch den Ort Onanie (wie heißen eigentlich die Bewohner?
Die SS92 führt uns nochmal durch ein herrliches weil grünes und kühles Flußtal und in Pausania machen wir nartürlich Pause.
So kommen wir nicht zu früh am Fährhafen an, wo uns Claudia und Christian mit einem Kühlen Bier schon bgrüßen.
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Re: Sardinien und Frankreich 2023
Vortsetzung
Tag 8 Genua - Jausiers 354km
Ankunft in Genua am morgen.
Heute trennen sich unsere Wege, Thimo macht noch Urlaub in Cinque Terre, Claudia und Christian fahen weiter nach Südtirol und ich mache mich
über Frankreich auf die Heimreise nach Süddeutschland.
In Genua fahre ich einige Kilometer entlang der Küste gen Westen um dann nach Norden in die Berge abzubiegen.
Nach Sardinien muß man sich zuerst an den Verkehr und kurze Zeit später an schlechte Strassen erst mal wieder gewöhnen.
In den Bergen nördlich von Savona ist das Vorankommen schwierig, die Strassen sind klein und nicht wirklich gut und führen
gefühlt ziellos in alle Himmelsrichtungen. Man kann auch nicht auf eine große verbindende SS ausweichen.
Dafür entschädigt die Landschaft und die kleinen Ortschaften, in die sie wohl wenige Touristen verirren.
Lange bevor ich die Ebene von Cuneo erreiche, sind schon die ersten schneebedeckten Gipfel der italienisch französischen Alpen zu erkennen.
Über Cuneo geht es recht zügig zum colle della Lombarda, der die Grenze zu Frankreich ist.
Der Pass ist auf der italienischen Seite sehr klein und winkelig mit sehr vielen und engen Kehren.
In Frankreich geht es dann über den grausamen Skiort Isola 2000 weiter Richtung Col de la Bonette und der dazugehörigen Rundfahrt
Cime de la Bonette mit 2802 Meter einer der höchsten asphaltierten Strassen in den Alpen.
Die Abfahrt des Bonette endet in Jausiers, wo ich übernachten werden.
Ich war vor ca. 25 Jahren das letzte Mal in den französischen Alpen und hatte vergessen, wie schlecht die Strassen teilweise sind.
Dafür ist die Bergkulisse gigantisch und das Essen "extraordinäre" Tag 9 Jausiers - Champfomier 422 km
Heute steht die Königsetappe durch die französischen Alpen an.
Am Morgen steht der Col de Vars an, es ist noch wenig los und das atemberaubende Bergpanorama ist ein Traum.
Danach geht es zum Col d´Izoard, der für mich einer der schönsten Pässe in den Alpen.
Ausnahmsweise mal gut ausgebaut geht es erst durch einen Nadelwald um dann in einer spektakulären Gerölllandschaft mit bizarren
Felsnadeln zu enden.
Auf der Anfahrt zum Col du Lautaret weißt schon ein Hinweisschild auf eine Sperrung des col du Galibier hin.
Somit ist die Route über die beiden Radklassiker Galibier und Telegraphe nicht möglich, man ahnt es schon, weil an diesem Sonntag
da ein Radrennen stattfindet.
Also muß ich eine Ausweichroute weiter westlich suchen. ich hätte jetzt als "Radklassiker-Kompensation" die Auffahrt nach Alpe d´Huez nehmen können,
aber die Strasse hat gerade neuen Rollsplit bekommen, also geht es direkt über die Pässe Col du Glandon und Col de la Madeleine weiter nach Norden,
wobei der Madeleine mit Abstand den schlechtesten Strassenzustand hatte.
Ab Albertville ändert sich die Landschaft und die Berge werden niedriger.
Und so geht es über kleinste Nebenstrassen nach Champfomier, ein kleiner Ort im Süden des französichen Jura.
Tag 8 Genua - Jausiers 354km
Ankunft in Genua am morgen.
Heute trennen sich unsere Wege, Thimo macht noch Urlaub in Cinque Terre, Claudia und Christian fahen weiter nach Südtirol und ich mache mich
über Frankreich auf die Heimreise nach Süddeutschland.
In Genua fahre ich einige Kilometer entlang der Küste gen Westen um dann nach Norden in die Berge abzubiegen.
Nach Sardinien muß man sich zuerst an den Verkehr und kurze Zeit später an schlechte Strassen erst mal wieder gewöhnen.
In den Bergen nördlich von Savona ist das Vorankommen schwierig, die Strassen sind klein und nicht wirklich gut und führen
gefühlt ziellos in alle Himmelsrichtungen. Man kann auch nicht auf eine große verbindende SS ausweichen.
Dafür entschädigt die Landschaft und die kleinen Ortschaften, in die sie wohl wenige Touristen verirren.
Lange bevor ich die Ebene von Cuneo erreiche, sind schon die ersten schneebedeckten Gipfel der italienisch französischen Alpen zu erkennen.
Über Cuneo geht es recht zügig zum colle della Lombarda, der die Grenze zu Frankreich ist.
Der Pass ist auf der italienischen Seite sehr klein und winkelig mit sehr vielen und engen Kehren.
In Frankreich geht es dann über den grausamen Skiort Isola 2000 weiter Richtung Col de la Bonette und der dazugehörigen Rundfahrt
Cime de la Bonette mit 2802 Meter einer der höchsten asphaltierten Strassen in den Alpen.
Die Abfahrt des Bonette endet in Jausiers, wo ich übernachten werden.
Ich war vor ca. 25 Jahren das letzte Mal in den französischen Alpen und hatte vergessen, wie schlecht die Strassen teilweise sind.
Dafür ist die Bergkulisse gigantisch und das Essen "extraordinäre" Tag 9 Jausiers - Champfomier 422 km
Heute steht die Königsetappe durch die französischen Alpen an.
Am Morgen steht der Col de Vars an, es ist noch wenig los und das atemberaubende Bergpanorama ist ein Traum.
Danach geht es zum Col d´Izoard, der für mich einer der schönsten Pässe in den Alpen.
Ausnahmsweise mal gut ausgebaut geht es erst durch einen Nadelwald um dann in einer spektakulären Gerölllandschaft mit bizarren
Felsnadeln zu enden.
Auf der Anfahrt zum Col du Lautaret weißt schon ein Hinweisschild auf eine Sperrung des col du Galibier hin.
Somit ist die Route über die beiden Radklassiker Galibier und Telegraphe nicht möglich, man ahnt es schon, weil an diesem Sonntag
da ein Radrennen stattfindet.
Also muß ich eine Ausweichroute weiter westlich suchen. ich hätte jetzt als "Radklassiker-Kompensation" die Auffahrt nach Alpe d´Huez nehmen können,
aber die Strasse hat gerade neuen Rollsplit bekommen, also geht es direkt über die Pässe Col du Glandon und Col de la Madeleine weiter nach Norden,
wobei der Madeleine mit Abstand den schlechtesten Strassenzustand hatte.
Ab Albertville ändert sich die Landschaft und die Berge werden niedriger.
Und so geht es über kleinste Nebenstrassen nach Champfomier, ein kleiner Ort im Süden des französichen Jura.
- guidohh
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- Motorrad: Kawasaki 650 Versys
- Baujahr: 2008
- Farbe des Motorrads: blau
- zurückgelegte Kilometer: 0
Re: Sardinien und Frankreich 2023
Vortsetzung
Tag 9 Champfromier - Freiburg 419 km
Heute ging es die meiste Zeit durch das Jura.
Die Landschaft erinnert zeitweise an den Schwarzwald, wenn da nicht die felsigen Flußtäler wären.
Die Strassen sind leer und es ist entspannend durch die liebliche Landschaft zu fahren.
Was jedoch in ganz Frankreich nervt sind die 30km/h Poller, die in wirklichem jedem Kaff vorhanden sind und
bei gefühlten 31 km/h noch die Felgen ruinieren.
Ich fahre ein kleines Stück durch die Schweiz, um danach nach Frankreich zurück zukehren und dann einige Kilometer
quasi auf der französisch/schweizerischen Grenze zu fahren.
Die Straße führt entlang eines Baches, der wohl die Grenze darstellt. Und da die Strasse mehrmals die Uferseite wechselt, überschreitet man
auch mehrfach die Grenze, ohne einen regulären Grenzübergang zu passieren.
Nördlich von Basel überquere ich dann ganz offiziell die Grenze zu Deutschland.
Auf dem Weg nach Freiburg wollte ich noch über Badenweiler zum Schauinsland fahren. Jedoch war die
Kurzanbindung ins Münstertal gesperrt, so mußte ich den Umweg über Schonau und Belchen nehmen und wieder
standen am Ende mehr als 400 km auf der Uhr. Tag 10 Freiburg - nördlich von Heilbronn 305 km
Letzter Motorradtag
Von Freiburg geht es einmal in nordwestlicher Richtung quer durch den Schwarzwald , westlich vorbei an Stuttgart und durchs Zabergäu in den
nördlichen Landkreis von Heilbronn.
Da die Entfernung überschaubar war und ich einigen Strecken kannte, war es ein gemütliches Ausrollen, bevor es am nächsten Tag wieder per Auto und Anhänger zurück nach Hamburg ging.
Fazit: ein wirklicher toller Motorradurlaub, am Ende waren es 3700 gefahrene Km.
Die Versys hat sich bestens geschlagen und ist mit Ausnahme von Autobahnetappen absolut reisetauglich.
Der Mix von traditionellem Motorradreisen bei der An- und Abreise sowie dem "sportlichem Landstrassenfahren auf Sardinien" hat mir sehr gefallen.
Die Anreise nach Sardinien ist speziell für uns Norddeutsche immer ein organisatorischer Knackpunkt.
Ich denke die Kombination aus Motorradtransport und Anreise auf Achse ist durchaus zu empfehlen, man muß ja zurück nicht gleich noch
durch Westalpen fahren.
Das war auf jeden Fall nicht mein letzter Sardinienurlaub.
Stichwort Reifen.
Ich hatte mir vor dem Urlaub den Pilot Road 4 aufgezogen und nach jetzt 4000km inkl. 1300km Sardinien ist der Reifen noch für einige tausend
Kilometer gut.
Man kann natürlich auch einen Reifen auf Sardinien verschleißen. Auf dem Fährparkplatz in Olbia stand eine Tuono V4 auf dem Hänger, da war der
Supersportreifen nach 1800km auf sardischem Asphalt komplett abgefahren, ich denke da war die Traktionskontrolle im Dauereinsatz.
Aber auch das ist nicht problematisch, Thimo kam mit einem schon gebrauchten Reifen auf die Insel. 400 m von unserem Hotel war ein Reifenhändler,
Reifen zwei Tage im Voraus bestellt und dann nach der Tagestour kurz vorbeigefahren und 20 Minuten später war der Reifen für einen fairen Preis
gewechselt.
Tag 9 Champfromier - Freiburg 419 km
Heute ging es die meiste Zeit durch das Jura.
Die Landschaft erinnert zeitweise an den Schwarzwald, wenn da nicht die felsigen Flußtäler wären.
Die Strassen sind leer und es ist entspannend durch die liebliche Landschaft zu fahren.
Was jedoch in ganz Frankreich nervt sind die 30km/h Poller, die in wirklichem jedem Kaff vorhanden sind und
bei gefühlten 31 km/h noch die Felgen ruinieren.
Ich fahre ein kleines Stück durch die Schweiz, um danach nach Frankreich zurück zukehren und dann einige Kilometer
quasi auf der französisch/schweizerischen Grenze zu fahren.
Die Straße führt entlang eines Baches, der wohl die Grenze darstellt. Und da die Strasse mehrmals die Uferseite wechselt, überschreitet man
auch mehrfach die Grenze, ohne einen regulären Grenzübergang zu passieren.
Nördlich von Basel überquere ich dann ganz offiziell die Grenze zu Deutschland.
Auf dem Weg nach Freiburg wollte ich noch über Badenweiler zum Schauinsland fahren. Jedoch war die
Kurzanbindung ins Münstertal gesperrt, so mußte ich den Umweg über Schonau und Belchen nehmen und wieder
standen am Ende mehr als 400 km auf der Uhr. Tag 10 Freiburg - nördlich von Heilbronn 305 km
Letzter Motorradtag
Von Freiburg geht es einmal in nordwestlicher Richtung quer durch den Schwarzwald , westlich vorbei an Stuttgart und durchs Zabergäu in den
nördlichen Landkreis von Heilbronn.
Da die Entfernung überschaubar war und ich einigen Strecken kannte, war es ein gemütliches Ausrollen, bevor es am nächsten Tag wieder per Auto und Anhänger zurück nach Hamburg ging.
Fazit: ein wirklicher toller Motorradurlaub, am Ende waren es 3700 gefahrene Km.
Die Versys hat sich bestens geschlagen und ist mit Ausnahme von Autobahnetappen absolut reisetauglich.
Der Mix von traditionellem Motorradreisen bei der An- und Abreise sowie dem "sportlichem Landstrassenfahren auf Sardinien" hat mir sehr gefallen.
Die Anreise nach Sardinien ist speziell für uns Norddeutsche immer ein organisatorischer Knackpunkt.
Ich denke die Kombination aus Motorradtransport und Anreise auf Achse ist durchaus zu empfehlen, man muß ja zurück nicht gleich noch
durch Westalpen fahren.
Das war auf jeden Fall nicht mein letzter Sardinienurlaub.
Stichwort Reifen.
Ich hatte mir vor dem Urlaub den Pilot Road 4 aufgezogen und nach jetzt 4000km inkl. 1300km Sardinien ist der Reifen noch für einige tausend
Kilometer gut.
Man kann natürlich auch einen Reifen auf Sardinien verschleißen. Auf dem Fährparkplatz in Olbia stand eine Tuono V4 auf dem Hänger, da war der
Supersportreifen nach 1800km auf sardischem Asphalt komplett abgefahren, ich denke da war die Traktionskontrolle im Dauereinsatz.
Aber auch das ist nicht problematisch, Thimo kam mit einem schon gebrauchten Reifen auf die Insel. 400 m von unserem Hotel war ein Reifenhändler,
Reifen zwei Tage im Voraus bestellt und dann nach der Tagestour kurz vorbeigefahren und 20 Minuten später war der Reifen für einen fairen Preis
gewechselt.
- blahwas
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- zurückgelegte Kilometer: 2000
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Re: Sardinien und Frankreich 2023
Eine schöne Tour! Danke für den tollen Bericht
Das mit dem Helm im Wind ist so eine Sache. Entweder ist man komplett im Windschatten, dann wird's aber auch schnell warm, oder man ist mit dem Helm komplett im Wind, dann hat man zumindest keine lauten und schüttelnden Verwirbelungen, dafür aber alle Insekten aufm Visier. Gehörschutz sollte man natürlich so oder so tragen.
Das mit dem Helm im Wind ist so eine Sache. Entweder ist man komplett im Windschatten, dann wird's aber auch schnell warm, oder man ist mit dem Helm komplett im Wind, dann hat man zumindest keine lauten und schüttelnden Verwirbelungen, dafür aber alle Insekten aufm Visier. Gehörschutz sollte man natürlich so oder so tragen.
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- zurückgelegte Kilometer: 51000
Re: Sardinien und Frankreich 2023
Tolle Tour, so etwas in der Art haben meine Freundin und ich auch noch vor. Vielleicht mit Auto und Anhänger ganz bis Sardinien. Aber erst nächstes Jahr.
- ss246
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- zurückgelegte Kilometer: 63000
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Re: Sardinien und Frankreich 2023
Super Tour, mit dem Motorrad, Neid
Wir waren mit dem Auto (Fähre von Genua nach Olbia) und zurück, mit Campingausrüstung unterwegs (Palau, Cagliari, Cala di Gonone). Wäre auch gerne mit dem Mopped gefahren, aber vielleicht nächstes Jahr. Noch eine Bemerkung: Man kann auch in Sardinien super wandern , gibt es je nach Anspruch sehr viele Möglichkeiten, hatten den Rother Wanderführer mit, neben der Sardinien Karte von Reise Know How.
Wir waren mit dem Auto (Fähre von Genua nach Olbia) und zurück, mit Campingausrüstung unterwegs (Palau, Cagliari, Cala di Gonone). Wäre auch gerne mit dem Mopped gefahren, aber vielleicht nächstes Jahr. Noch eine Bemerkung: Man kann auch in Sardinien super wandern , gibt es je nach Anspruch sehr viele Möglichkeiten, hatten den Rother Wanderführer mit, neben der Sardinien Karte von Reise Know How.